...And You Will Know Us By The Trail Of Dead – The Century Of Self






Stil (Spielzeit): Alternative-Artrock (41:22)
Label/Vertrieb (VÖ): Superball Music/SPV (20.02.09)
Bewertung: 8/10

 

Link(s): www.trailofdead.com

Guckt mal wer da klotzt, nicht kleckert! ...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD, im Nachfolgenden nur noch als TRAIL OF DEAD betitelt, halten, was sie vor nicht allzu langer Zeit versprachen: Das sechste, von vielen Musiknerds bereits weltweit erwartete Studioalbum ist endlich da!
Erst Ende November 2008 erschien eine vielversprechende EP mit dem Titel "Festival Thyme", die bereits eine dogmatische Tendenz vorrauszuschicken schien: TRAIL OF DEAD präsentieren sich 2009 rauer als zuvor.

Nachdem sich die sechs Texaner von ihrem Majorlabel Universal trennten, geben sie derzeit offenkundig zu, keine Lust mehr auf radio-chart-kompatible Songs zu haben. Demnach gibt sich nun auch "The Century of Self", dreizehn kraftstrotzende Alternative-Titel, nicht mehr ganz so melodiös und zugänglich wie die gefeierten Vorgänger, allen voran das monströse "Source Tags & Codes" (2002) und das fast schon überirdisch anmutende "Worlds Apart" (2005). Was hier nun vorgesetzt wird, ist vermutlich mehr denn je nichts für die Massen. Die Mittel, mit denen der Kampf im Haifischbecken der derzeitigen Rockszene bestritten wird, sind indes immer noch die gleichen: Hallende Sounds, Gitarrenwände von der Intensität eines Rammbocks, viele verschiedene Instrumente inklusive Klavier und eine unverwechselbar markante Stimme, sowie hymnische Männerchöre.

Neben dem schon zu den Spielregeln des Post-Rock tendierenden "Inland Sea" findet der Anhänger nun auch das epische "Bells of Creation" wieder, welche sich beide auf der EP befanden. Schnörkellos und bedrohlich baut sich auch das Instrumental-Intro "Giants Causeaway" zu Beginn auf, und suggeriert, es folge das bodenlose, anarchische Chaos. Das dem nicht ganz so ist, beweisen recht gemächliche Midtempo-Nummern: In der Mitte von "The Century of Self" haben es sich Stücke wie das anfangs nahezu lagerfeuerromantische "Luna Park" gemütlich gemacht, die der Aussage von Sänger Conrad Keely dann doch etwas wiedersprechen und bestätigen, dass auch dieses Album kein Ausbruch an Brachialität ist.

Dennoch ist - wie bereits zu Beginn angedeutet - der Sound der Südstaaten-Ästheten deutlich differenzierter und gemäßigter als von der Musikgemeinde erwartet. Lediglich das verträumte und kraftvolle „Pictures of an only Child" und das wuchtige „Isis Unveiled" erinnern noch an die früheren Arrangements von TRAIL OF DEAD, einer Band, die noch nie so ganz von dieser Welt zu stammen schien. Dass der Hit-Charakter einer Platte manchmal zugunsten der künstlerischen Freiheit der Künstler in den Hintergrund tritt, ist nicht gerade unbekannt, wird uns aber hier noch einmal mehr von Keely und seinen Mannen demonstriert und ins Gedächtnis gerufen. TRAIL OF DEAD bleiben eine der markantesten Alternative-Kombos dieser Tage.

Das klavierlastige „Insatiable Two" beendet eine doch recht schnell zu verpuffen scheinende, intelligente Platte, die jedoch im Gegensatz zu den LP-Vorgängern wie „Worlds Apart" die epische Tiefe und kosmologische Weite nicht mehr ganz so versiert einzufangen weiß, und trotzdem niemals sang- und klanglos untergehen wird. Denn dafür ist der hier vorgesetzte Mix aus Art- und Alternative-Rock einfach immer noch zu gut. „The Century of Self" erscheint auch in einer limitierten Edition inklusive beeindruckender Live-DVD.

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