Styggelse - Heir Today, God Tomorrow



Stil (Spielzeit):
(Thrashed) Black Metal (32:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Unexploded Records (26.06.2010)
Bewertung: 8 / 10

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Aus Göteborg stammen STYGGELSE, die --Überraschung!-- keinen MeloDeath, sondern Black Metal feilbieten. Jene Sorte, die sich wie bei den letzten paar DARKTHRONE- Releases sehr gut daran erinnert, das BM letztlich wohl mal von drei Langhaarpunks aus Newcastle initiiert wurde. Nur gehen sie entschieden heftiger und direkter ans Werk.

Ihr Black Metal ist relativ basslastig und gestopft wie eine Mastgans mit Kraftfutter aus rüppeligem Thrash / Speed Metal, Punk und, von allen Zutaten am spärlichsten, R’n’R. Deshalb geht’s auch nicht so sehr in die Richtung von Black’n’Roll aus den Filialen von VREID & Co.
STYGGELSE sind aggressiver, schneller, vor allem aber dreckiger. Und sogar noch einige Tacken dynamischer als der Black Thrash von AURA NOIR. Sie verbreiten viel Spaß beim Bösesein und erinnern mich nicht zuletzt an eine räudige Variante von WATAIN. Mit weniger okkulter Atmosphäre, aber mehr „im Schritt“.

Ganz so primitiv wie man jetzt vielleicht erwarten würde, sind sie nur auf den ersten Hör. Man kann zwar ordentlich mit der Rübe wackeln, es schlicht für „geil!“ oder auch für „jaja, ganz nett, aber etwas unspektakulär!“ halten. Man kann aber auch mal hinhören und stellt dann fest, dass da erstaunlich viele Akkorde, Tempo- und Taktwechsel in den kurzen Stücken untergebracht sind. Wenn die dennoch so behände scheinen als ging`s nur darum, „good black violent fun“ zu verbreiten, dann spricht das für kompositorisches Können.

Mir gefällt hier alles: bei der Produktion angefangen, die weder zu „true“ noch zu poliert ist, über das Riffing, das auch vor leicht melodischen Akzenten keine Scheu hat, aber in erster Linie auf die Fresse haut und treibt, der wuchtige Bass, der endlich mal wirklich was wegdrückt, Sänger Larsson, der auf halbem Weg zwischen Cronos und „true“ Black Metal die „falsche“ Abzweigung genommen hat, die Leads und kurzen Soli, die mal Black, weit eher mal Thrash sind. Und das lebhafte Drumming reiht sich da bruchlos ein.

Ich will aber mal nicht übertreiben und so tun, als wäre das nette Spiel mit der engl. Redensart "Here today, gone tomorrow" im Titel wörtlich zu nehmen: Zwar sind die Schweden „heirs“ von VENOM / HELLHAMMER sowie „echtem“ Black Metal, aber dass sie morgen Götterstatus haben, ist eher unwahrscheinlich. Dafür sind sie zu ungeschliffen. Dennoch, wer sich im schwefligen Dunstkreis besagter Kapellen wohl fühlt, sollte mal hinhören, er / sie könnte sich ähnlich erfrischt fühlen…