Act Of Creation – Endstation




Stil (Spielzeit): Melodic Death/Trash Metal (41:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (15.12.10)
Bewertung: 7/10

Links: http://www.actofcreation.de
http://www.myspace.com/actofcreation

Vor knapp einem Jahr erst erzählten uns ACT OF CREATION eine musikalische Geschichte mit einem netten Thriller-Plot und schon kommen die nächsten Geschichten aus dem Hause der Hessen. Das letzte Scheibchen konnte man noch bei Nuclear Blast bestellen, doch ein Kommentar zu dieser Tatsache war auch, dass man kein weiteres Label kontaktieren werde. Dementsprechend haben die fleißigen Bienchen alles wieder im Alleingang hergestellt und wollen trotz Untergrundstatus das Ganze – mit Recht – ein bisschen publik machen.

Ein Krankenhaus-Pieps-Ton, tragische Gitarren, und der Anfang der „Endstation" nimmt seinen Lauf. Nicht nur die Songtitel, sondern die gesamten Lyrics sind im Unterschied zu dem Vorgängeralbum auf Deutsch gehalten. Durch das relativ deutliche Shouten und Growlen versteht man meist, worum es geht – um Situationen des Lebens rund um den Tod. Hierbei werden Themen wie unheilbare Krankheit, Amoklauf oder einfach der Alterszerfall durchexerziert.
Eingängige Melo-Death-Melodien wie in „Gestern" oder düstere Stakkato-Riffs wie in „Mit Meinen Augen" bringen die dunklen Inhalte gut auf den Punkt, während der Mitgrowlfaktor in letzterem Song bei der wundervollen Zeile „Der Untergang der Menschlichkeit" seinen Höhepunkt erreicht.
Der „Herbst Des Lebens" erzählt von einem Wehrmachtssoldat, seinen Taten und seinem späteren Gewissen. Im ersten Moment sind die weiblichen Vocals eine willkommene Erfrischung, obwohl sie auf Dauer mit einer unspektakulären Melodieführung und ein bisschen wenig Ausdrucksstärke nicht groß hervorzuheben sind. Die amüsante Dualität des Songs „Langsam" und seiner Dauer von 42 Sekunden lässt mich beim ersten Hören auf eine Hommage an Grind-Kapellen schließen. Und es macht durchaus Spaß, wie hier im Höchsttempo geknüppelt und gejodelt wird, was das Zeug hält.

Nicht nur die schweren Eingangsriffs von „Schwarzer Tag" zeigen, dass die Aufnahmen dieses Mal deutlich mehr Wumms haben. Dieser Song ist DYING FETUS gewidmet, wobei deren Abrissbirnen nicht wirklich erreicht werden. Mit mehr Druck als beim letzten Mal, vor allem im tiefen Bereich, wird der Sound etwas moderner und brutaler. Ich persönlich empfinde das melodische Shouten, was die Hauptrolle beim Gesang spielt, nach einer halben Stunde als leicht störend, was auch am Aggressionslevel liegen mag. Allerdings geht mit das auch bei Tom Araya so. Daher begrüße ich immer Abwechslung mit tiefem Growling oder heftigem Keifen.
„Diagnose Tod – ich werde sterben." Mit einem vielleicht unangebracht, debilen Grinsen lässt sich im Schlusstrack der Chorus ganz gut mitschunkeln. Trotz einiger ansprechender Melodien, bleiben doch noch keine Hits des zeitgemäßen Death-Thrashs im Ohrgewinde hängen. Doch mit derbem Sound und deutschen Texten, die den Gesamtklang noch härter machen, legt die Bande von ACT OF CREATION eine Platte nach, die nichts mit einem romantischen Abend bei Kerzenschein zu tun hat. Viel mehr mit Die-Seele-aus-dem Leib-schreien, Bier und Haareschütteln bzw. Kopfnicken.