Arch Enemy - Deceivers Tipp

Arch Enemy - Deceivers
    Death Metal

    Label: Century Media
    VÖ: 12.08.2022
    Bewertung:9/10

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Was anderen Bands das Genick bricht, stellte sich für ARCH ENEMY als absoluter Glücksgriff heraus: ein Sängerinnenwechsel. Kalkulierte Gitarrist Michael Amott 2014 noch einen vorläufigen Karriereknick, grüßen die Schweden inzwischen von ganz oben – ausverkaufte Arenen inklusive. Und auch die Setlist des Quintetts stützt sich im Gegensatz zum Konservatismus zahlreicher Headliner vor allem auf das Songmaterial der mit Alissa White-Gluz eingespielten Alben "War Eternal“ und "Will To Power“. Ein Trend, der sich mit Studioalbum Nummer 11, "Deceivers“, durchaus fortsetzen könnte.

Gewohnte Stärken, frische Ansätze

Denn der heiß ersehnte Longplayer wartet erneut mit einer ungeheuren Hitdichte sowie einer Menge neuer Ideen im Songwriting auf. Insbesondere Leadsingle "Deceiver, Deceiver“ überrascht mit einer für AE-Verhältnisse ungewohnt komplexen Songstruktur, während sich "Handshake With Hell“ der gesamten Bandbreite White-Gluz' Stimme wesentlich kreativer bedient als noch "Reason To Believe“.

Entsprechend frisch präsentiert sich "Deceivers“, obwohl sich ARCH ENEMY nie zu übertriebenen Experimenten hinreißen lassen. Weiterhin gibt Amotts Gitarre Melodie und Richtung vor, während Erlandssons Schlagzeug und D'Angelos Bass den Stücken die bekannte Wucht verleihen. "Sunset Over The Empire“ und "House Of Mirrors“ fungieren hier als illustrierende Beispiele und dürften sich, wie auch die oben erwähnten Stücke, dauerhaft in der Setlist des Quintetts festsetzen.

Fragwürdige Veröffentlichungsstrategie

Einzig und allein die Veröffentlichungsstrategie wirft Fragen auf. Über einen Zeitraum von beinahe einem Jahr wurden Fans nun schon auf das neue Album vorbereitet. Auf das Single-Trio "Deceiver, Deceiver“, "House Of Mirrors“ und "Handshake With Hell” folgten “Sunset Over The Empire” und “In The Eye Of The Storm”. Abzüglich des instrumentalen Zwischenspiels “Mourning Star” macht das in der Endabrechnung lediglich fünf neue Stück zum Release-Day. Und es ist kein Zufall, dass von diesen Stücken bisher keines eine Erwähnung in dieser Review spendiert bekommen hat.

Nicht falsch verstehen: "The Watcher“, "Exiled From Earth“ oder auch "Spreading Black Wings“ gehen als gute bis sehr gute AE-Songs durch, doch die Prunkstücke des Albums sind zweifelsohne die oben genannten Singleauskopplungen. Der Veröffentlichungstag selbst verliert damit an Wert, das erste Hörerlebnis ist geprägt von inzwischen Altbekanntem. Das ist schade, verdient "Deceivers“ doch volle Aufmerksamkeit. Schließlich ist ARCH ENEMY etwas gelungen, was die wenigsten Bands nach 25 Jahren im Geschäft noch schaffen: einen echten Brecher auf den Markt zu werfen.

Tracklist

01. Handshake With Hell (05:38)
02. Deceiver, Deceiver (03:51)
03. In The Eye Of The Storm (04:09)
04. The Watcher (04:58)
05. Poisoned Arrow (03:51)
06. Sunset Over The Empire (04:03)
07. House Of Mirrors (03:40)
08. Spreading Black Wings (04:46)
09. Mourning Star (01:36)
10. One Last Time (03:49)
11. Exiled From Earth (04:44)