Stil (Spielzeit): Gothic Metal (50:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Greyfall (14.05.2010)
Bewertung: 6,5 / 10
Links: Home / Myspace
Seit über einer Dekade wurschteln die Goten aus Niedersachsen schon im Untergrund rum. Wenn Bands so lange einer Musik treu bleiben, deren Ableben mancherorts bereits vor Bandgründung ausgerufen wurde, dann spricht das dafür, dass viel Herzblut im Spiel ist. Und sicher nicht gegen MANDRAKE. --Ihr sechstes Album ist zwar mein Erstkontakt, aber ich ahne, warum es nie zu größerer Bekanntheit gereicht haben könnte.
Zwar bedient man im Prinzip die „Beauty vs. Beast – Clichés“, reizt das aber wenig --zu wenig wie mir scheint-- in die Extreme aus. Die harten Death Doom Riffs und Growl-Passagen kommen irgendwie nicht hart genug, die Melodien hingegen sind zwar süßlich, dürften den typischen SERENIA- oder THEATRE OF TRAGEDY- Hörern aber oftmals noch nicht zuckrig genug sein.
Ich persönlich finde gerade Letzteres nicht schlecht, denn so entstehen nicht selten schöne Rocksongs mit einem Anflug (sic!) von doomiger Heaviness und melancholischem Tiefgang ohne jenes Übermaß an falschem Pathos und künstlicher Erdschwere, das manche Gothic Metalband so widerlich kitschig sein lässt. Zudem klingen MANDRAKE recht eigenständig. Nur aber eben auch so, als säßen sie etwas zwischen den Stühlen: Für Goth Rocker zu heavy, für Goth Metaller etwas zu lasch. Umso spannender vielleicht deshalb für Grenzgänger?
Sehr zur Eigenständigkeit trägt Sängerin Birgit bei, die zwar die ganz hohen Höhen meidet… nur singt, was sie auch wirklich singen kann (das ist ja nicht immer so)… aber sehr variable Stimmungen erzeugt. Mal erinnert sie an Judith Rijnveld (KINGFISHER SKY), mal an Andrea Haugen und manchmal lässt sie dann doch die eher typische Goth-Elfe raus. Das verleiht MANDRAKE tatsächlich eine bemerkenswerte Vielfalt. Apropos, mit KINGFISHER SKY teilen die Norddeutschen die Eigenschaft, teils komplexe, teils eher simple Strukturen zu kombinieren. Und wie bei den Holländern klappt das mal mehr, mal weniger gut.
Aber unterm Strich gut genug, dass sich Goth Metalfans ruhig mal mit der Band beschäftigen könnten. Es spricht allerdings m.E. etwas gegen das Songwriting von „Innocencene Weakness“ bzw. der Band, dass keine Nummer des Albums gegen das auf Mypace hochgeladene TYPE-O-Cover „Everything Dies“ anstinken kann. Aber so ein Vergleich ist vielleicht etwas unfair…