Lacrimas Profundere - Filthy Notes For Frozen Hearts



Stil (Spielzeit): Gothic Rock (43:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Napalm Records/SPV (07.07.06)
Bewertung: 9 von 10
Link: http://www.lacrimas.com

Die Zukunft des Gothic Rock aus deutschen Landen scheint gesichert, denn es hält ein Album Einzug in die Plattenläden, das mit Sicherheit den Weg bis ganz nach oben meistern wird. Der geografische Ursprung dieses Silberlings ist das beschauliche Waging am See in Oberbayern. Dort haben die fünf Jungs von LACRIMAS PROFUNDERE in einer Rekordzeit von 20 Tagen (und mit Sicherheit ebenso vielen Nächten) die musikalische Sahnestückenkomposition namens "Filthy Notes For Frozen Hearts" kreiert. Mit von der Partie war Produzent John Fryer, der bereits bei Paradise Lost, Rob Zombie, den Nine Inch Nails und Depeche Mode seine magischen Finger im Spiel hatte.

Schon am Coverdesign von "Filthy Notes For Frozen Hearts" wird klar, dass hier eine Fortsetzung zum 2004er Album „Ave End“ vorliegt. Und diese Fortsetzung ist in fabelhaftester Manier gelungen. „Ave End“ wird locker in den Schatten gestellt. Und wie es sich für einen potentiellen Senkrechtstarter gehört, wartet "Filthy Notes For Frozen Hearts" mit einer perfekten Mischung von krachenden Gothic-Rock-Stücken und atmosphärischen Balladen auf. Während der Opener "My Velvet Little Darkness" noch etwas zurückhaltend neugierig macht, auf das was da noch kommen mag, geht es beim bereits als Singleauskopplung am 09.06.06 veröffentlichten "Again It’s Over" zur Sache. Klare Riffs und der kraftvolle Drive gleiten abgerundet in den eingängigen und melodischen Refrain und steuern geradewegs auf eine nette kleine Doublebase-Einlage zu, die direkt kund tut, wer hier den Ton angibt. Und temporeich geht es weiter, doch bevor sich ein beinahe ekstatisches Pulsieren breit machen kann, bohrt sich das melodisch verträumte "Short Glance" im Gehörgang fest. Gefolgt von dem rockigen "Filthy Notes" prallt einem dann mit "Sweet Carolina" ein Ohrwurm sondergleichen entgegen, der wohl die wenigsten auf ihren Plätzen halten wird. In wenigen Worten lässt sich "Sweet Carolina" als zuckersüße Beschleunigung zusammenfassen - ein Song, der dem Repeatknopf der Musikbeschallungsanlage eine definitive Daseinsberechtigung liefert. Weiterkatapultiert durch das zum Moschen bestens geeignete "Irresistible Fault" und dem krachenden "Love Her On Knees" bleibt beim sehr sachten und dahinfließendem "Sad Theme For A Marriage" grad noch Zeit zum Luftholen, um dann das relativ eingängige "Should" und den elegant platzierten Rausschmeißer "My Mescaline" in vollen Zügen zu genießen.

Dicht an dicht reihen sich, auf dem inzwischen siebten Album der Süddeutschen, kleine Kunstwerke aneinander. Fein aufeinander abgestimmt lässt das Gesamtwerk "Filthy Notes For Frozen Hearts" keine Zeit für Tristesse. Neben den beinahe stets präsenten Gitarren und natürlich dem immer wieder nach vorn preschendem Schlagzeug ist die Stimmvirtuosität von Sänger Christopher Schmid besonders herausstechend. Meint man bei "My Velvet Little Darkness" eher in einem noch unveröffentlichten Album der Glam-Goth-Rocker THE 69 EYES gelandet zu sein, scheint bei "Again It’s Over" plötzlich HIM-Frontman Vile Valo hinter dem Mikro zu stehen. Diese sehr gelungene Akzentuierung unterstreicht das abwechslungsreiche und zugleich auch harmonische Hörerlebnis des Albums.

Ein besonderes Schmankerl, nicht nur für LACRIMAS PROFUNDERE Fans der ersten Stunde, findet sich auf dem zeitgleich erscheinenden limitierten "Filthy Notes For Frozen Hearts"-Digi-Pack. Dort verbirgt sich nicht nur der Bonus-Track "Shiver", sondern auch der Videoclip zu "Again It’s Over" sowie dessen Making-Of-Zusammenschnitt.