L'ame Immortelle - Auf Deinen Schwingen


Review


Stil (Spielzeit): EBM/Gothic/Rock (51:49)
Label/Vertrieb (VÖ): Gun Records/Sony BMG (25.08.06)
Bewertung: 9 von 10
Link: http://www.lameimmortelle.com/
http://www.myspace.com/lameimmortelle
Das Duo L’AME IMMORTELLE feiert dieser Tage sein zehnjähriges Bestehen. Vom einstigen Electro-Act haben sich L’AME IMMORTELLE zu einer Band entwickelt, die Electro- und Rockelemente gekonnt vereint. Jede bisherige Veröffentlichung überraschte mit einer musikalischen Weiterentwicklung. So ist das Duo über die Jahre zu einem Szene-Act herangereift. Und auch mit ihrem aktuellen Album überzeugen die Österreicher mit einer Weiterentwicklung ihres Stiles. So finden sich auf der Scheibe verschiedene Musikrichtungen wie harter Rock, Gothpop, Electro in einem runden Konzept miteinander vereint. Ein rundes songübergreifendes Konzept präsentiert sich auch textlich auf „Auf Deinen Schwingen“. 

Ohne in kitschige Gefilde abzudriften, erzählt das Album in gefühlvollen und direkten Kompositionen von den mannigfaltigen Stadien der sehnsuchtsvollen, jedoch unerfüllten Liebe - von ihren zarten Anfängen voller Zuversicht und Glückseeligkeit, über Verlust und Schmerz, innerer Zerrissenheit bis hin zu bitterer Verzweiflung und dem Ende. Während die in melancholischem Rock gehaltenen Stücke „Auf Deinen Schwingen“ und „Herzschlag“ angereichert sind mit Hoffnung, zartem Verlangen und den Erinnerungen an die guten Momente dessen was war, wechselt die Stimmung in “Du Siehst Mich Nicht“ und „Nur Du“ zu verzweifelter Anbetung, unterstrichen durch den verstärkten Einsatz von E-Gitarren und dem härteren Beat. In „Phönix“ treten dann zum ersten Mal Sonja Kraushofer und Thomas Rainer zusammen ans Mikro. Herz und Verstand scheinen vereint. Der Song strotz vor Selbstbewusstsein, und der Mut, erhobenen Hauptes ins Morgen zu schreiten, flackert auf. Und so findet sich in „Destiny“ die Erkenntnis, dass das Schicksal die Oberhand behalten hat.
„Destiny“ ist wohl der für L’AME IMMORTELLE untypischste Song des Albums. Zwar ist der Track durch charakteristische Electroelemente und Klavier geprägt, aber der Einsatz von Violine und das (nicht zu) poppige Gesamtklangbild bilden eine interessante neue Facette. Die Instrumentierung, der Gesang, wie auch die Dramaturgie von „Sometimes Love Is Not Enough“ erinnern ein wenig an klassische Musicalstücke, was die Aussage der Lyriks besonders unterstreicht und die Tragik der Erkenntnis, dass Liebe manchmal nicht ausreicht, um gemeinsam durch das Leben zu gehen, spürbar werden lässt. Das rockige „Run Away“ und das dahintreibende “Wohin” zeigen den Zwiespalt zwischen dem, was einst war und der Richtung des Weges, den es nun zu nehmen gilt. Wobei es in „In Dein Leben“ einen Schritt zurück geht und noch einmal die Verzweiflung über die unerfüllten Sehnsüchte aufkeimt. Das zaghafte, mit Akustik-Gitarre bestückte „Last Will“ kündet bereits das Finale der Story an. So mündet „Der Letzte Akt“ mit den Worten „Denn was ich nicht besitzen kann, das muss ich zerstören“ im vermeintlichen Ende. Das kraftvoll orchestrale „Dein Herz“ resümiert mit dem Appell, trotz schmerzenden Erfahrungen dem Ruf des Herzen zu folgen und voran zu gehen und bildet konzeptionell einen gelungenen Abschluss.

„Auf Deinen Schwingen“ ist ein absolut atmosphärisches Album. Es ist weniger elektronisch als die Vorgängeralben, überzeugt jedoch unwiderruflich durch die wohl dosierte Anreicherung mit orchestralen und rockigen Elementen, wobei unterschwellig der unverwechselbare Sound von  L’AME IMMORTELLE erhalten bleibt.  Jeder Song strahlt eine Einzigartigkeit aus, denn immer werden instrumentelles Klangbild, Gesang und Text zu einem neuen Ganzen zusammengefügt. 

Von den dreizehn Songs des Albums sind vier in englischer Sprache, die anderen in Deutsch. Die Songs überzeugen sowohl durch ihre hohe textliche Qualität, wie auch durch den thematisch abgestimmten Einsatz und Mix der Instrumente. Die Limited Edition von „Auf Deinen Schwingen“ enthält neben den Bonustracks „Bis ans Ende der Zeit“ und „Dying Day“ gleich zwei Booklets, die mit zusätzlichem Bildmaterial vom Shooting zum Album ausgestattet sind.