William Control - Noir



Stil (Spielzeit):
Elektro, Gothik, Akustic (45:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Victory / Soulfood (11.06.10)
Bewertung: irgendwie doch 6 /10


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Ein Soloalbum des AIDEN Sängers. Ich glaube, das hier ist sogar schon sein zweites. Ist das jetzt eine gute Sache, weil Victory sein Talent fördert? Oder will man nur ne schnelle Mark machen, da AIDEN-Fans als Zielgruppe so wahrscheinlich sind?

Leider kann ich darauf keine Antwort geben, und genauso unentschlossen bin ich in meinem Urteil. Und unentschlossen stellt sich auch „Noir" da. Viele Stücke sind kaputte Dance-Music mit einer einigermaßen tiefen Stimme. Einige Songs sind aber auch mit der Akustikgitarre vorgetragen. Egal. Denn was alle Songs verbindet, ist eine gewisse Düsternis, die hier ganz absichtlich beschworen werden soll. Bei der Cover-Version von Elvis' „Falling In Love With You" geht das Experiment allerdings schief und man fragt sich ein wenig, ob das wirklich nötig gewesen wäre.

Natürlich gibt es Songs über Drogen, „die andere Seite" usw. – also nichts großartig Neues. Auch die Musik ist nur oberflächlich gesehen vorwärtsgewand. Wenn ich NEW ORDER und DEPECHE MODE von NINE INCH NAILS verhackstücken lasse und ein wenig Gothik-Disco darüber schmeiße, habe ich ziemlich ähnliche Songs. OK, die Stimme von William Francis ist in der Tat schön dunkel, aber um so richtig die Nackenhaare aufzustellen, fehlt dem Bengel aber doch noch ein Stück! Und so bleiben hier zwei, drei  Songs, die wirklich richtig gut sind, ein paar okaye Stücke und ein paar Songs, die mir nur ein Achselzucken entlocken können.

...aber irgendwie lässt einen „Noir" damit nicht so einfach in Ruhe. Man hat es eigentlich schon für sich klar: irgendwie etwas lahm... und trotzdem legt man sie nochmal auf. Ist das Elvis-Cover jetzt wirklich peinlich? Ist die Elektronik wirklich so aufgesetzt? Ist die Stimme nicht doch eigentlich ganz cool? Irgendwie scheint dieses Solo-Album einen verstecken Wachstumsbeschleuniger mit dabei zu haben. Und so kann man am Ende doch nicht so einfach auf das Album herabsehen.

Trotzdem – auf über sechs Punkte kann ich nicht kommen. Obwohl - wenn man es nur oft genug von vorne hört...