Mandragora Scream – Volturna



Stil (Spielzeit):
Gothic Rock / Dark Wave (59:08)
Label/Vertrieb (VÖ): Massacre Records (November 2009)
Bewertung:
2/10

Link: www.mandragorascream.com

Irgendwie scheint es sich herumgesprochen zu haben, dass Goth-Rock aller Art zwangsläufig immer gut ist. Denn die Zielgruppe ist ja eh nicht älter als 16, und die Hörer mögen die Musik ohnehin, sobald das Cover ein „schwarzes“ Kunstwerk zeigt. Denn genau das ist wohl das Motto von MANDRAGORA SCREAM gewesen, als diese das "Volturna"-Album aufgenommen haben. Eigentlich habe ich mich sogar auf das Album gefreut, weil Massacre Records ja einen sehr guten Ruf hat, was die Qualität der von ihnen veröffentlichten Tonträger anbelangt. Aber gleich zu Beginn der CD wandelte sich meine Vorfreude schnell in Langeweile um, die sich auch im Laufe der knappen Stunde Hörzeit nicht legte.v
Im Intro flüstert die Sängerin ein paar Sätze in Englisch, bei denen lediglich klar wird, dass diese noch nie in den Genuss eines humanistischen Englischunterrichts gekommen ist. Der Dialekt ist einfach zu deutlich und zu penetrant in Szene gesetzt. Hinzu kommt noch, dass sie wohl kaum darüber in Kenntnis gesetzt wurde, was sie wann zu singen hat. Entweder kommt es mir nur so vor, oder die Sängerin weiß wirklich nur bedingt, was sie tut. Ab und an wird mit geflüstertem Gekreische etwas variiert, was wohl so eine Art Vampiergekreische sein soll, aber auch das kommt nicht wirklich gut rüber. Zudem ist die Stimme der Sängerin irgendwie sehr Gothic-untypisch. So etwas würde eher in eine Soul- oder Jazzband passen, aber im Metal… ich weiß nicht. Mir gefällt das nicht so gut.
Der Keyboarder - wie kann es anders sein- spielt sich auf einigen Liedern wohl die Finger wund. Was er macht ist auch wirklich nicht schlecht, aber leider schon zu oft und zu häufig gehört. Das ganze Album hört sich entsprechend an wie jedes andere auch. Dadurch verliert MANDRAGORA SCREAM viel an Individualität und ertrinkt in der breiten Masse. Die zwei Coverlieder auf der CD (Bang Bang von CHER und Fade to Grey von VISAGE) hören sich genauso an wie die Orginalversionen, was ja auch nicht wirklich im Sinne der Erfinder gewesen sein kann.
Der Gitarrist spielt seine obligatorischen Begleitgriffe zum Keyboard. Das ist nicht wirklich der Hammer, denn man erkennt weder Freude noch Energie in seinem Spiel. Wie soll diese auch aufkommen, wenn man nur fünf Griffe pro Lied spielen darf?  Das ein oder andere Solo hätte auch wirklich gut in das Album gepasst, aber vielleicht gibt es vielschichtige Gründe dafür, warum er keines eingebaut hat. Von diesen weiß ich aber leider nichts.
Der Bass jedoch ist echt gut gelungen. Es gibt ja an sich nicht viele Bands, bei denen man den Bass richtig gut heraushören kann (IRON MAIDEN mal ausgenommen), aber da haben sich MANDRAGORA SCREAM wirklich Mühe gemacht. Die Bass Riffs sind nämlich nicht nur unspektakuläre Begleitungen, sondern wirklich eingenständige Tonfolgen. Auch der Drummer weiß, was er tut. Hier wird deutlich, dass Bassist und Schlagzeuger – quasi der Perkussionssektor – sehr professionell aufeinander abgestimmt sind. Aber leider hilft der beste Rhythmus nichts, wenn der Rest nicht stimmt.

Abschließen ist noch zu sagen, dass man von einer Band, die seit knapp 13 Jahre dabei ist, eigentlich mehr erwarten kann.
Für Fans des kitschigen Gothic-Metals, der in den Dark-Wave Bereich überschwappt, könnte dieses Album dennoch geeignet sein. LÂME IMMORTELLE Fans und MY TIDE Freunde werden auch ihren Spaß an "Volturna" haben, aber für Szenefremdlige ist dieses gänzlich ungeeignet.

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