Tephra - Tempel Tipp

tephra_tempel

Stil (Spielzeit):
Sludge/Doom/Noisecore (47:34)
Label/Vertrieb (VÖ):
Golden Antenna Rec. (18.02.11)
Bewertung:
9/10
Link:  http://www.myspace.com/tephramusic       
http://www.tephra.de/


Für die meisten Bands stellt sich bei ihrem dritten Album die Frage: Heiß oder Scheiß? Dies trifft nun also auch auf die Braunschweiger TEPHRA und ihr drittes Werk „Temple“ zu. Raus aus dem Sumpf der Sludge-Doom-Post-Masse oder weiterentwickeln, was Neues austesten und oder einfach anders sein, bzw. werden?

Weg von alten Mustern und auf an neue Ufer, dachten sich auch TEPHRA und haben ihr neues Werk einfach mal komplett ohne Keyboarder aufgenommen. Vorbei die Zeiten, in denen man dieses Instrument nutzte, um Postrock-ähnliche Atmosphären-Hintergründe zu gestalten. Nun gibt es also nur noch zwei Riffs auftürmende und melodiöse Gitarren, einen treibenden Bass, ein wildes Schlagzeug sowie einen wütenden Sänger. Und dabei rausgekommen ist „Tempel“, das vermutlich vielseitigste Album der Braunschweiger.

Klang man auf den vorherigen Alben noch wie die drei Großen des Postrocks, NEUROSIS, ISIS und CULT OF LUNA, betritt das Quartett nun teilweise völlig neue Pfade. Klar, im Großen und Ganzen weht einem immer noch die starke Brise des Postrocks um die Nase, aber sie wurde um so einiges erweitert. Hier und da kommen extrem progressive und verschrobene Elemente a la MASTODON vor, teilweise wehen einem sogar jazzige oder 70er Jahre ähnliche Songstrukturen in die Gehörgänge. Dennoch geht der geliebte und TEPHRA-typische Sludge Sound niemals verloren, auch der Gesang bleibt gewohnt. Generell haben sich TEPHRA jedoch von der typischen „Riff aufbauen und am Ende einreißen“-Struktur entfernt, ein wenig zumindest. Aber genau das ist es, was einen noch an ältere Alben erinnert.

TEPHRA haben mit ihrem dritten Album einen riesigen Schritt nach vorne, beziehungsweise in ihre eigene Nische gemacht. Man klingt nicht mehr wie ein Mix aus einer bestimmten Schublade, sondern wie ein Mix aus vielen Schubladen. Nein, besser noch, man klingt wie TEPHRA aus Braunschweig. Man möchte fast meinen, den Jungs ist hiermit eventuell das Durchbruchsalbum gelungen, aber wenn TEPHRA es noch einmal schaffen, sich solche Riffs aus dem Ärmel zu zaubern, werden sie spätestens mit Album Nummer vier in aller Munde sein.