Rhapsody Of Fire - From Chaos To Eternity

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Stil (Spielzeit): Epic/Symphonc/Film Score Metal (57:22)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast (17.06.2011)
Bewertung: 7,5/10

Link: http://www.rhapsodyoffire.com/

Nach 14 Jahren kommt die mit dem Debtalbum "Legendary Tales" begonnene Emerald Sword Saga zu ihrem endgültigen Ende. Acht Full length- und Minialben lang haben die Italiener, die bis 2006 einfach RHAPSODY hießen, eine groß angelegte, epische Geschichte erzählt, der neunte Output „From Chaos To Eternity" wird als großes Finale einen Schlussstrich unter die bisherige textliche Ausrichtung setzen. Fans dürfen gespannt darauf sein, worum sich die Lyrics in Zukunft drehen und ob es musikalische Änderungen geben wird, zuvor wartet aber noch ein RHAPSODY OF FIRE-Album auf sie, wie es typischer nicht sein könnte.

Die Italiener um Flitzefinger Luca Turilli waren schon immer für groß angelegte Epen, Hörspielpassagen und überbordenden Bombast bekannt. Der Vorgänger „The Frozen Tears Of Angels" war für mich das bisher beste Werk der Italiener und bot einige Neuerungen, die auch auf „From Chaos To Eternity" zu finden sind. So fällt auf, dass dem Italienischen eine noch größere Bedeutung zukommt. Nicht nur in den beiden rein italienischsprachigen Songs „Anima Perduta" (getragene, von Fabio Lione leidenschaftlich vorgetragene, aber eher unspektakuläre Ballade) und „Tempesta Di Fuoco" (schnelle, sehr abwechslungsreiche Nummer mit majestätischem Refrain, ausladenden und beeindruckenden Soloparts und grandiosen Gitarrenharmonien) wird in der Muttersprache der Stiefelbewohner gesungen, auch zwischendurch fallen immer mal wieder italienische Einsprengsel auf. Eine weitere Neuerung auf dem Vorgänger waren fast schon Black Metal-artige Passagen, die auch „Aeons Of Raging Darkness" kennzeichnen: Als eine Art Pendant zu „Reign In Terror" werden Blastbeats, Kreischgesänge und eine teuflische Atmosphäre aufgefahren. Klingt „Reign In Terror" vielleicht eine Spur zu ähnlich, ist aber erneut eine brillante Präsentation der dunklen Seite von RHAPSODY OF FIRE, die hier am epischen Black Metal von DIMMU BORGIR kratzen. Ansonsten ist – wie nicht anders zu erwarten – alles größtenteils beim Alten: Nach einem typischen Bombast-Intro folgt der Titeltrack als breit orchestrierter, mit treibenden Riffs versehener Opener, der zig Soli und einen Fabio Lione in bestechender Form präsentiert, und „Heroes Of Waterfall's Kingdom" markiert als längster RHAPSODY OF FIRE-Song überhaupt den vor Bombast, Pathos und Epos nur so strotzenden Abschluss des bisherigen Textkonzeptes. Nach einem Erzählpart von Sir Christopher Lee und Hofmusik geht der Song über dramatische Leads in einen typischen RHAPSODY OF FIRE-Epic mit ausladendem Chorus über, bevor nach einem versierten Instrumentalpart mit Hörspiel-Charakter und DIMMU BORGIR-Part schließlich das große Finale mit Pomp, satten Chören, Orchesterbombast, Tempowechseln, Breaks und Soli aller Musiker folgt.

So weit, so bekannt, so gut – eigentlich tut sich bisher im Vergleich zum Vorgänger qualitativ kaum etwas. Doch zwei Songs (das überfrachtete, zugepfropfte „Ghosts Of Forgotten Worlds" und „I Belong To The Stars" mit extrem uninspiriertem Refrain) rangieren weit unter dem gewohnten Niveau, was für Punktabzug sorgt. Nicht mal mein persönlicher Favorit „Tornado" (orchestrales Intro, keifender Lione, dann der Wechsel in einen ungeheuer epischen, mit zum Heulen schönen Melodien versehenen Chorus) kann verhindern, dass das 2011er Werk der Italiener im Vergleich zu „The Frozen Tears Of Angels" leicht abfällt. Das ist gerade im Hinblick auf den besonderen Status von „From Chaos To Eternity" als Finale schade, aber es kann ja nicht immer in höchste Punkteregionen gehen. Ein verdammt gutes Album ist dieser Output natürlich trotzdem geworden.