Rage - 21

Rage - 21

Stil (Spielzeit): Heavy/Power Metal (57:66)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast (24.02.12)
Bewertung: 6,5/10

rage-on.de

Im 28. Jahr ihres Bestehens (die AVENGER-Tage mit eingerechnet) veröffentlichen RAGE bereits ihr 21. Album – wenn das mal keine Ansage ist. In seiner Karriere hat Bandchef Peavy Wagner schon einige Höhen und Tiefen erlebt: Einladungen von Stefan Raab und Zugang zu Millionen Kinozuschauern in Bully Herbigs "Der Schuh des Manitu" mit "Straight To Hell" zählten zu den positiven Momenten, der komplette Abgang der Band im Jahr 1999 zu den negativen. Trotzdem machte der Sänger und Bassist unbeirrt weiter und immer das Beste aus der Situation. Mit "21" soll nun das härteste Album der Bandgeschichte vorliegen, was man durchaus unterstreichen kann. Leider ist hart jedoch nicht automatisch gut.

Richtig viel falsch machen kann ein eingespieltes Trio wie RAGE (seit 1999 mit Victor Smolski, der seitdem einen Großteil des Songwritings übernimmt, und 2007 um Mike Terrana-Ersatz André Hilgers ergänzt) eigentlich nicht. So sind die ersten Songs (der Titeltrack, "Forever Dead" und das mit tollen Gitarren versehene "Feel My Pain") wirklich gut und in der Tradition altbekannter RAGE-Songs gehalten, wenn auch nicht wirklich überragend. Mit den übertrieben bösen Vocals in "Serial Killer" (Peavy sollte sich außerdem mal die übermäßige Betonung des "r" abgewöhnen) deutet sich aber schon an, was bereits in der Einleitung erwähnt wurde: Nur weil sie hart und schnell sind (keine Balladen, kein Orchester), sind die Songs nicht automatisch von guter Qualität. Stattdessen bieten RAGE viel Mittelmaß und sogar ein, zwei erschreckend schwache und unausgegorene Nummern, die bereits jetzt den Eindruck erwecken, als würde die strikte Trennung von Orchester und Band nicht (mehr) aufgehen. Generell fehlt es den Songs auf "21" an Abwechslung; wenn Hilgers seine beiden Kollegen mit viel Doublebass-Einsatz nach vorne bringt, Peavy wie eh und je singt und Virtuose Smolski seine Gitarre mit schnellen Riffs und schönen Spielereien zum Qualmen bringt, stimmt aber zumindest die handwerkliche Qualität. Allerdings hat Charlie Bauerfeind der Scheibe einen so sterilen und flachen Sound verpasst, dass man sich viel zu stark an die furchtbare Produktion von "Welcome To The Other Side" erinnert fühlt.

"21" klingt zu jeder Zeit nach RAGE, sogar ein bisschen zu sehr. Mit den ersten drei Nummern, "Death Romantic" und dem zurückhaltenden "Eternally" gelingen dem Trio zwar auch hörenswerte Nummern, im Vergleich zum Vorgänger "Strings To A Web", "Unity" oder Mittneunziger-Klassikern wie "The Missing Link" und "Black In Mind" sind aber auch diese Songs eher mau. Bis auf ein paar gute Momente ist das 21. Studioalbum der deutschen Power Metal-Institution damit eine ziemlich herbe Enttäuschung.