Hell - Curse & Chapter Tipp

Hell - Curse & Chapter
    Heavy Metal

    Label: Nuclear Blast
    VÖ: 22. November 2013
    Bewertung:8/10

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Dass die Rückkehr von HELL in die Metalszene kein Schnellschuss war, zeigt die Veröffentlichung vom zweiten Album der verhinderten NWOBHM-Helden „Curse & Chapter“.

Die wichtigste Frage, die vorweg im Raum stand, lautete berechtigtermaßen: Können HELL auch mit einem Album überzeugen, das nicht nur aus erprobtem 80er-Material besteht, sondern zum Großteil Songs enthält, die in der neuen Formation entstanden sind – mit Neusänger David Bower und dem Initiator der Reunion, dem bekannten Produzenten Andy Sneap? Die Antwort auf diese Frage fällt einem nach mehreren Durchläufen leicht: Ja, sie können es.

Meiner Meinung nach ist der Nachfolger von „Human Remains“ sogar noch einen Tick stärker ausgefallen als das Debüt „Human Remains“. Zum einen geht das Songmaterial leichter ins Ohr, ohne sich dabei schnell abzunutzen – dafür sind HELL einfach viel zu gute Songwriter und vor allem auch durch Bowers eigenwilligen Gesang viel zu originell. Zum anderen sind die 12 Tracks einen ganzen Zacken hymnischer, hier überzeugt vor allem die Neukomposition „Darkhangel“, die einen nicht zu leugnenden IRON MAIDEN-Touch aufweist. Zusammen mit Songs wie „End Ov Days“ oder „A Vespertine Legacy“ brauchen die neuen Songs sich nicht vor den drei alten zu verstecken. Was einem beim Hören außerdem positiv auffällt, ist die Tatsache, dass hier nichts angestaubt klingt, obwohl einige Tracks Dekaden zurückreichen. Ganz im Gegenteil: Durch die moderne Produktion klingt „Deliver Us From Evil“ sogar von allen Songs am modernsten.

David Bowers kauziges, durch eine Ausbildung zum Theaterschauspieler geprägtes Organ verleiht dabei jedem Song seinen ganz eigenen Reiz. Ob er nun den bösen christlichen Fanatiker mimt, hoch schreit oder in hysterisches Lachen ausbricht – das hat alles einen ganz besonderen Charme, der allerdings auch einen „Lieb-mich-oder-hass-mich“ Keil in die Szene treiben dürfte. Der Band, die sich durch ständiges Touren als Support von großen Bands wie ACCEPT oder AMON AMARTH sowie durch Festivalauftritte wieder einen Namen gemacht hat, dürfte das ziemlich egal sein – denn es ist klar, dass HELL ihre Musik nicht spielen, um allen zu gefallen, sondern weil sie selbst Spaß daran haben.