Scarlet Aura - Hot 'n' Heavy

Scarlet Aura - Hot 'n' Heavy
    Bombastischer, symphonischer Power Metal

    Label: Silver City Records
    VÖ: 22.03.2019
    Bewertung:5/10

    SCARLET AURA im Web


SCARLET AURA haben sich spätestens als Anheizer auf dem europäischen Teil der RHAPSODY OF FIRE-Farewall-/Reunion Tour Anfang 2018 einen Namen in der Szene gemacht. Das aktuelle, vierte Studioalbum hört auf den Titel "Hot 'n' Heavy" und wurde zwischen Januar und Mai 2018 aufgenommen. Die ursprüngliche Veröffentlichung erfolgte bereits im September letzten Jahres, jetzt wird das Album als Digipack mit 16-seitigem Booklet noch mal neu aufgelegt - allerdings ohne Boni oder sonstiges Zusatzmaterial.

SCARLET AURA sind ungestüm, leidenschaftlich und hungrig ...

Optisches und musikalisches Aushängeschild des Quartetts aus Rumänien ist Sängerin Aura Danciulescu, die als Power-Frontfrau mit einer kraftvollen Ausstrahlung und einer leidenschaftlichen Performance überzeugt. Ihre Stimme erinnert an eine Mischung aus Doro Pesch und Jill Janus (die verstorbene HUNTRESS-Frontfrau), ist rau, rauchig, ausdrucksstark, variabel und oft etwas ungestüm. An der Aussprache der englischen Texte sollte sich allerdings über kurz oder lang etwas tun, denn der Akzent ist teils so stark, dass aus "hail" ein "hell" wird und man sich desöfteren fragt, was die blonde Frontfrau da eigentlich singt.

Das Wilde, Ungestüme macht sich auch in den elf Songs (plus Bonustrack) bemerkbar. Die Band zelebriert ihren symphonischen Power Metal mit großer Leidenschaft, was der energiegeladene Opener "Hail To You!", das flotte "In The Name Of My Pain" und die schöne Ballade "Fallin' To Pieces" deutlich unterstreichen. Zu den hörenswerten Nummern zählen auch "Light Be My Guide", "Glimpse In The Mirror", "Silver City" und insbesondere der mit anderen Balkan-Bands aufgenommene Abschluss "To New Horizons".

Die Melodien passen, die Soli sind stimmig, wenn auch nicht punktgenau, die Produktion ist stellenweise arg dünn, geht aber in Ordnung. Stellenweise fühlt man sich ein wenig an HOLYHELL erinnert. An den platten Titeln und Texten kann man sich stören, man kann sie aber auch einfach ausblenden - abgesehen vom völlig bescheuerten "Let's Go Fuckin' Wild", das (nicht nur) durch die weiche Aussprache der Sängerin völlig verhunzt wird.

... und haben extreme Timing-Schwierigkeiten, die das Hörvergnügen zerstören

Leider haben SCARLET AURA mit teils extremen Timing-Schwierigkeiten zu kämpfen. Mal hängen die Riffs hinterher, dann kommt die Doublebass einen Tick zu spät oder die Vocals setzen nicht rechtzeitig ein. Ganz schlimm ist das in "In The Name Of My Pain", in dem Vocals und Piano völlig asynchron nebeneinander her laufen. Das wirkt alles andere als professionell, weil es in JEDEM Song passiert, und verdirbt einem trotz wirklich guter Ansätze das Hörvergnügen ordentlich. Auch wenn die Band auf beschränkte Mittel zurückgreifen muss und kein großes Label im Rücken hat: So was sollte auf einer Studio-CD definitiv nicht passieren. Vor allem dann nicht, wenn die Truppe schon ein paar Jahre zusammen musiziert und schon einige Veröffentlichungen vorzuweisen hat.

Ihre hungrige Einstellung sollten sich SCARLET AURA definitiv bewahren. Das Songwriting geht in die richtige Richtung und wirft schon einige Ohrwurm-Melodien ab, und Frontfrau Aura ist wirklich ein Goldstück mit einer großartigen Stimme. Handwerklich gibt's für das Quartett allerdings noch einiges zu tun. Ohne die bösen Timing-Schwierigkeiten und hörbaren Spielfehler hätte "Hot 'n' Heavy" eine deutlich bessere Note verdient.

Die Richtung stimmt, doch der Weg ist sehr steinig

Wenn ihr auf melodischen, bombastischen Power Metal mit richtig starken weiblichen Vocals steht und eine Band mit Exotenbonus entdecken möchtet, solltet ihr in SCARLET AURA reinhören. Die Richtung stimmt definitiv, die Leidenschaft, mit der die Rumänen ihre Ideen umsetzen, ist beeindruckend. Aber seine Timing-Schwierigkeiten sollte das Quartett so schnell wie möglich beheben. Denn für ein viertes Studioalbum und Auftritte im Vorporgramm von renommierten Metal-Bands ist das technisch definitiv zu wenig!

 

Trackliste von "Hot 'n' Heavy":

1. This Future Becomes Our Past
2. Hail To You!
3. In The Name Of My Pain
4. Hot’n’Heavy
5. Fallin’ To Pieces
6. Glimpse In The Mirror
7. You Bite Me I Bite You Back
8. Hate Is Evanescent, Violence Is Forever
9. Silver City
10. Light Be My Guide
11. Let's Go Fucking Wild
Bonus Track:
12. Balkan Stars Project – To New Horizons

SCARLET AURA sind:

Aura Danciulescu – Lead Vocals
Mihai Danciulescu – Lead guitar, Vocals
Rene Nistor – Bass guitar, Vocals
Sorin Ristea – Drums