Rage - Strings To A Web



Stil (Spielzeit): Heavy/Power Metal (55:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast (05.02.10)
Bewertung: 7,5/10

Link: http://www.rage-on.de
Zwei Jahre nach "Carved In Stone" bereichern RAGE die deutsche Musiklandschaft um ein weiteres traditionelles Metalalbum. Drummer André Hilgers, der auf dem Vorgänger seinen Studio-Einstand gefeiert hat, scheint sich gut in die Band integriert zu haben. Auf "Strings To A Web" sind jedoch wieder Gitarrist Victor Smolski und Bassist/Sänger Peavy Wagner die Komponisten und zeigen erneut, dass sie seit 1999 ein eingespieltes Team sind.

Der Großteil der 14 neuen Songs ist kompositorisch mindestens solide, meistens aber sehr gut und von bekannter Güte. Das fängt beim Opener "The Edge Of Darkness" mit seinem positiven, melodischen Chorus und dem RAGE-typischen "Hunter & Prey" an und zieht sich über "Into The Light", das mit seinem unwiderstehlichen Refrain wunderbar auf "Unity" oder mit Orchestrierungen sogar auf "XIII" gepasst hätte, bis hin zum thrashigen "Purified", bei dem das Tempo passend zum Refrain wieder rausgenommen wird. Mit "Through Ages" ist dem Trio mal wieder eine kitschfreie, sehr intensive Ballade gelungen, die ganz ohne Orchester-Bombast auskommt und bei der Peavy einmal mehr unterstreicht, was für ein klasse Sänger er ist. Zu erwähnen ist sicherlich auch noch das in fünf Parts unterteilte "Empty Hollow", bei dem Victor Smolski mal wieder seine Orchesterbeziehungen hat spielen lassen. Vor allem "Empty Hollow" inkl. Reprise selbst gefällt als bombastisch in Szene gesetzter Track, während der Rest der kleinen Metal-meets-Klassik-Suite hauptsächlich aus leider nicht immer spektakulären Instrumentals besteht.

"Tomorrow Never Comes" kann nicht wirklich überzeugen, "Saviour Of The Dead" ist etwas zu langatmig geworden und wirkt zerfahren, und "Hellgirl" klingt sehr unspektakulär und wie schon mehrere Male gehört. Ansonsten bietet das neueste RAGE-Album jedoch meist hochklassige Kost, die mal nach den Mittneunzigern ("Black In Mind", "End Of All Days") und vor allem dem grandiosen "Unity" klingt. Einen herausstechenden Kracher wie den Titeltrack zu "Carved In Stone" gibt es nicht zu hören, dafür befindet sich gerade die erste Hälfte des Albums auf einem durchgehend hohen Niveau, das später nicht mehr gehalten werden kann. Der Sound ist recht gut, lässt es aber ein wenig an Druck und Bass vermissen und klingt ein wenig zu steril.

"Strings To A Web" ist ein absolut klassisches RAGE-Album, das zwar nicht ganz mit seinem Vorgänger mithalten kann, aber weit besser als "Speak Of The Dead" klingt. Daran, dass die Westfalen bereits seit 25 Jahren eine Institution in der deutschen Power Metal-Szene sind, wird sich wohl so schnell nichts ändern.