Jon Oliva's Pain - Festival

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Stil (Spielzeit): Power Metal (55:09)
Label/Vertrieb (VÖ): AFM Records (19.02.2010)
Bewertung: 6,5/10

Links: www.jonoliva.net
www.myspace.com/jonoliva
Es dürfte kaum Zweifel geben, dass Jon Oliva mit SAVATAGE Klassiker für die Ewigkeit in den besten Zeiten fast wie am Fließband geschaffen hat. Doch SAVATAGE sind Geschichte (daran ließ Jon auch im Interview mit BurnYourEars keinen Zweifel) und JON OLIVA'S PAIN kümmern sich jetzt schon seit 2004 um den metallischen Teil des Erbes, dem mit „Festival" jetzt das vierte vollwertige Albe angefügt wird.

Zunächst ist das Album deutlich weniger piano- und keyboardlastig als die letzten Veröffentlichungen, stattdessen tobte sich Oliva selbst auch an der Gitarre aus und ließ Gitarrist Matt Laporte darüber hinaus freie Hand mit einigen exotischeren Saiteninstrumenten.
Und zunächst legt „Festival" auch recht stark los. Der Opener „Lies" und das folgende „Death Rides A Black Horse" treten ordentlich aufs Gas. Allerdings fehlt mir hier schon die Schwere, die Heavyness, die Jon Olivas größte Momente immer ausgemacht haben. Das liegt zum einen an den wenig hervortretenden Riffs. Die Rhythmusgitarre spielt hier eher die Nebenrolle. Dazu kommt der Gesang, der über weite Strecken gedoppelt wird, was ihm viel an Schärfe und Härte nimmt. Der Mountain King kling so einfach nicht mehr so krank und verdreht, weshalb das Album sich für meinen Geschmack zu oft wie ganz normaler Power Metal anfühlt.
Endgültig gemischte Gefühle kommen bei der Power-Ballade „Afterglow" auf, bei der Riff und Chorus das erste mal die gewohnte Durchschlagskraft bringen, während die Strophe schon fast unangenehm klebrig und süß geworden ist. Und doch kommt hier, angefangen von der Steel-Guitar über ein Southern Rock in ein Jazz-Zwischenspiel mündendes Solo, erstmal wieder das schön verdrehte Gefühl auf. „Living On The Edge" ist dann endlich wieder Metal, und auch wenn der mehrstimmige Chorus fast schon and BLIND GUARDIAN denken lässt, macht dieser Song am meisten Spaß.
Die Akustikballade „Looking For Nothing" ist dann wirklich vollkommen überflüssig und in der zweiten Hälfte kann nur das wieder sehr heavy angelegte „I Fear You" wirklich überzeugen und das beatlesque „Now" noch Exotikpunkte sammeln. Wer das „Edge Of Thorns" Album mochte, dürfte auch hier angetan sein.

Weder als Songschreiber noch als Produzent hat Jon Oliva hier seine beste Arbeit angeliefert. Der Gesang ist über weite Strecken zu sehr in den Hintergrund gemischt und durch die Doppelung nicht hart genug. Und zwei echte Killersongs und einige solide Nummern sind einfach zu wenig, mit einer solchen Discographie im Rücken. Da ist dieses Album nicht die erste Wahl.