Sick Of Society - Niemals Wie Der Rest Tipp

Sick Of Society - Niemals Wie Der Rest
Überfallartig dreschen SICK OF SOCIETY mit „Niemals Wie Der Rest" los. Ich habe kaum Zeit in Deckung zu gehen, da startet sie schon kompromisslos, die „voll auf die Zwölf-Mucke". SICK OF SOCIETY scheißen nicht erst seit gestern auf das System und Kommerz, sondern poltern schon seit knapp zwanzig Jahren mit ihrem anarchistischen Fuck-You Punk durch die Republik. Gesanglich kann man sagen, dass Wölfi von DIE KASSIERER dagegen ein ausgebildeter Opernsänger ist, aber geschenkt - es macht mächtig Spaß, diesem authentischen Vortrag zuzuhören, während das Schlagzeug dazu holpert, der Bass scheppert und die Gitarren schön krawallig durch die Gegend riffen, rotzen und knarzen, dass es nur noch eine Freude ist. Hier gilt mal wieder: Was die Musik ausmacht, steht nicht (nur) in den Noten!

Besonders die überraschenden, kantigen Metalattacken machen richtig Laune, lassen Moshpits vor meinem inneren Auge entstehen und geben noch mehr Druck und Aggro, als sich sowieso schon durch „Niemals Wie Der Rest" zieht. Eine Sammlung von anspruchsvollen, schwoofigen, rohen Punkstücken, mit (politischer) Aussage, Humor und Sing-A-Longs ohne Ende. Wenn SICK OF SOCIETY bei „Ein Zeichen Gegen Rechts" wüten, dann klingt das so schief, dass es einfach nur bierernst gemeint sein kann. Die folgenden Gitarrenmelodien, übergehend in einen Kinderchor (!), wiederum endend in ein Flötenoutro, sind einfach nur groß und lassen mich baff zurück.

Ebenfalls die Glockenspielmelodie von „Novus Ordo Seclorum", über die ich mir ein Loch ins Knie freuen könnte, herrliche Hardcore Breakdowns und mitreißende Gangshouts machen den Song zu etwas Besonderem. SICK OF SOCIETY überzeugen mit deutschen Texten genauso wie mit englischen, einen Unterschied merkt man sowieso kaum noch, wenn man bei dem Pogoalarm aus voller Inbrust mitschreit und eine der ergreifenden Melodien einen direkt am Herz packt.

So wie die Bandhymne „20 Jahre SOS" - packend ehrlich, und ich kaufe den Typen jedes ungehobelte Wort ab, fühle mich verbunden mit dieser Einstellung! Was für eine grob gesungene und trotzdem emotional berührende Hook, kombiniert mit einem ehrlichen Text, von Typen die das Leben genauso führen, wie es ihnen passt: „... zwar sind wir Metaller, doch Punker im Herz... ist uns scheißegal, so lang einer mitmacht, bleiben wir noch hier...".

Jake von den großartigen THE CASUALTIES hat ebenfalls mitgesungen, ebenso wie zahlreiche andere hochkarätige Gäste von ALARMSIGNAL, EVIL HITMAN, CROSS X, RASTA KNAST, DAILY TERRORISTEN, BOTOX, KASA und ADAMS APPLE SCHARBOCK.

„Asozial" ist textlich Programm und macht Laune, erst wird ordentlich über die Bretter gewichst und dann in einen smoothen Skateil reingerutscht „... Arschloch, ich red' mit dir...". Der steht ganz oben mit anderen, „Ich kenne da einen, der mir auf den Sack geht"-Songs, noch dazu vom Arrangement her (ja, auch Punk Songs sind arrangiert) ein absoluter Übersong.

Wer mit fünf Öcken mal was Sinnvolles anfangen will, mit gutem, abwechslungsreichen, echten und unverkrampftem Punk Rock etwas anfangen kann, der sollte sich die Platte über den Shop von SICK OF SOCIETY kaufen.