Loui Vetton - Feeding The Wrathbird ^Tipp

Von Skapunk à la LESS THAN JAKE nun zu einer Mischung, bei der einfach alles möglich ist. Vor allem die Offbeats sind gar nicht mal mehr so bestimmend. Schließlich kann man ja auch Bläser einsetzen, ohne direkt auf tanzbar zu setzen. Es dauert tatsächlich sogar erstmal zwei, drei Songs, bis LOUI VETTON so klingen, wie man es vermutet. Davor kommen dann eher Punk, Hardcore und sogar ein wenig Prog. Aber über allem schwelgen nach wie vor Gesangsmelodien, die nur ab und zu mal ins Schreien abdriften, damit aber eine recht gute Figur machen.
Doch auch Bigband, Swing, Jazz und Funk kommen in Ansätzen auf diesem Album vor. Und das Beste ist: sie schaffen es, die Songs immer im Fluss zu halten und die Versatzstücke auch richtig miteinander zu kombinieren. Es klingt nie aufgesetzt oder zu bemüht.

Mit „Feeding The Wrathbord“ zeigt wieder mal eine Skaband, wozu sie technisch in der Lage ist. Aber wenn man über zehn Jahre lang zusammen Musik macht, sollte man sich auch gut eingespielt zeigen – und genau das tun LOUI VETTON hier. Jedes Bandmitglied scheint hier seine eigenen Grenzen zu suchen und möglichst viel zum Genre-Clash beitragen zu wollen. Ob es abgefahrene Bläsersätze oder Gitarrensoli, unerwartete Breaks oder Rhythmen sind – die Band schöpft aus dem Vollen.

Ich schätze mal, dass viele Menschen nicht ganz warm werden mit dem, was hier passiert. Zu viel Input, keine klare Ausrichtung ... "und was für eine Band soll das denn jetzt bitte sein"? Aber genau das macht meiner Meinung den Reiz von LOUI VETTON aus. Die Band schafft es nämlich durchgehend, den Hörer auf der Kante seines Sitzes zu halten, da man nie genau weiß, in welche Richtung sich der Song noch entwickeln wird. Und dennoch sind die elf Stücke absolut nicht unzusammenhängend, sondern tatsächlich rund.

Zwar entstehen so nicht zwangsläufig Instant-Hits, aber für jemanden, der mehr als nur Offbeats und einen fröhlichen Refrain sucht und auf Musikalität, Facettenreichtum und clevere Arrangements steht, bieten LOUI VETTON die absolute Vollbedienung. Was für eine Entwicklung!