New Found Glory - Makes Me Sick

New Found Glory - Makes Me Sick
    Poppunk / Emo / Pop

    Label: Hopeless Records
    VÖ: 28.04.17
    Bewertung:3/10

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Waren NEW FOUND GLORY nicht eigentlich eine total melodische Popcore-Band? Aber irgendwie mit einigermaßen Substanz? Ich habe mich mit denen nie wirklich beschäftigt, aber immer irgendwie gedacht, ich hätte ungefähr verstanden, was diese Band macht. Und jetzt werde ich mit „Makes Me Sick“ konfrontiert und kann kaum fassen, was ich hier höre. Mich erinnert das nämlich eher an Highschool Musical oder Camp-Rock oder sonst einem Teenie-Schmonz, der mit „Rockmusik“ aufgeladen wurde.

Ok. Vielleicht war das jetzt etwas hart. Vielleicht erinnert es mich eher an den Anfang der 2000er und wie damals eine Horde von Bubies Poppunk mit Emo, dicken Musik-Videos und dem Mädchenschwarm-Faktor verschwurbelt hat und so ein bisschen auf „saubere Revolution“ machen konnte. Wenn ich das Keyboad am Anfang von „Call Me Anti-Social“ höre, klappt mein Mund weit auf und in meinen Augen erscheinen gegen meinen Willen Dollarzeichen, während sich ein „Ka-Tsching!“ meiner Kehle entringt. Der Refrain stimmt mich etwas milder ... aber ernsthaft? Wirklich Leute? Dann noch dieser Gitarrensound, der niemandem weh tut, der Gesang, der sich konstant viel zu hoch schraubt und überhaupt überall dieser Gute-Laune-Roter-Plastikbecker-American-Pie-Vibe ist auf Dauer ja so dermaßen anstrengend.

Das klingt musikalisch alles so substanzlos und so unfassbar poppig, dass ich mich echt wundere, was aus NEW FOUND GLORY geworden ist – also angenommen, mein eigentliches Bild dieser Band hat jemals gestimmt. Und wenn dann bei „The Sound Of Two Voices“ Reggae vergewaltigt wird, muss ich an unsägliche deutsche 80er-Jahre-Oben-ohne-Ibiza-Filmchen denken, zu denen das als Soundtrack wunderbar gepasst hätte. Ich habe durchaus schon mal gesehen, wie solche Experimente funktionieren können (z.B. bei THE SAINT ALVIA CARTEL), aber das hier ist absolut in die Hose gegangen.

Ich habe ja hier schon ab und zu mal etwas von „Kleine-Schwester-Musik“ gesagt und irgendwie ist das ja ein dämlicher Begriff – aber selten passte er so gut. Dann lieber THE WONDER YEARS und selbst SIMPLE PLAN wären besser. Aber das hier ist in meinen Ohren ein einziger Zuckerschock und dementsprechend werde ich sie jetzt auch auf Diabetes testen lassen.