Liv Kristine - Skintight



Stil (Spielzeit): Pop/Rock/Electro (35:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Napalm Records (27.08.2010)
Bewertung: 6,5/10

Link: http://www.livkristine.de/
LIV KRISTINE ist mit LEAVES' EYES anscheinend nicht beschäftigt genug, denn „Skintight" ist nach „Enter My Religion" (2005) und "Deus Ex Machina" (1999) bereits das dritte Soloalbum der hübschen ex-THEATRE OF TRAGEDY-Sängerin. Die Alleingänge von LIV KRISTINE gehen allerdings hörbar in eine andere Richtung als das LEAVES' EYES-Material und sind stellenweise sehr poppig. Über den Songs thront wie selbstverständlich die Stimme der norwegischen Sängerin, von deren Vocals man schwer genug bekommen kann.

Der titelgebende Opener, gleichzeitig die erste Single, macht Unbedarften deutlich, wohin die Reise auf „Skintight" geht: Poppiger, elektronisch angehauchter, leichtfüßiger Rock, der leicht ins Ohr geht. Der Titeltrack ist eine nette Nummer, weit besser klingt allerdings das ruhige „Twofold", in dem Livs Vocals sehr gut zum Tragen kommen. Auch „Train To Somewhere" klintg besser als der etwas müde Einstieg und ist recht abwechslungsreich. E-Gitarren sind im LIV KRISTINE-Universum übrigens genauso zu finden wie akustische Sechssaiter, elektronische Beats und Keyboards. Will man unbedingt einen Vergleich erzwingen, so kann man sagen, dass „Skintight" mehr mit THEATRE OF TRAGEDY-Alben wie „Musique" zu tun hat als mit LEAVES' EYES – wie gesagt, wenn man unbedingt vergleichen möchte, denn eigentlich klingt die Sängerin ganz einfach nach ihr selbst. Songs wie „Love In Grey" (mit schönem Gitarrensolo) oder „Lifeline" leben von einer leicht melancholischen Ausrichtung, effektvoll eingesetzten Gitarren und schönen Melodien, die vielleicht nicht übermäßig anspruchsvoll, aber dafür leicht konsumierbar und eingängig sind. „Boy At The Window" ist beispielsweise so ein Song, der auch auf eines der späten THEATRE OF TRAGEDY-Alben gepasst hätte, während „Wonders" und „The Rarest Flower" (nur Liv, ein Piano und Streicher) die emotionalsten Balladen auf „Sintight" ist. Die ruhigen Nummern scheinen dabei generell viel besser zu der blonden Sängerin zu passen und klingen oftmals auch packender als die restlichen Nummern, die teilweise doch ziemlich dröge wirken.

Der Großteil von „Skintight" passt trotz der lockeren Grundausrichtung also eher zum verregneten Herbst denn strahlenden Sommer und bietet größtenteils gute Kost für alle, die auf LIV KRISTINEs tadellosen Gesang stehen. Die Mischung aus Pop, Rock, Elektro und Singer/Songwriter-Elementen kann allerdings nicht hundertprozentig überzeugen, und das, wo „Skintight" eh nach etwas mehr als einer halben Stunde wieder vorbei ist. Am besten hört ihr vor dem Kauf mal selbst in das dritte LIV KRISTINE-Album rein.