Mikeyla - Something Like That


Review


Stil (Spielzeit): Poprock (41:05)
Label/Vertrieb (VÖ): B-Factory/DA Music (03.03.06)
Bewertung: Nix neues, aber sonst ordentlich (6,5/10)
Link: www.mikeyla.com

Unter dem Namen MIKEYLA kann der geneigte Hörer auf dem Plattenmarkt derzeit den lebenden Beweis für die Tatsache bestaunen, dass aus Skandinavien gelegentlich entgegen aller Klischees nicht nur der Baustellenlärm bekannter Knüppelbrigaden herüberschwappt, sondern auch handfester, nicht allzu metallischer Gute-Laune-Poprock mit Alternative- und Indie-Anklängen. 

„Something Like That“ also nennt sich das Debutalbum von „Schwedens schönstem Rockexport“, wie die Promotion verspricht. Mögen sich beim einen oder anderen angesichts derartiger Versprechen berechtigterweise die Zehnägel aufrollen, besticht das Gesamtergebnis jedoch in klanglicher Hinsicht von Anfang an durch seine knackige, glasklare Produktion, die sofort aufzeigt, dass bei diesem Produkt, und um nichts anderes handelt es sich letztlich, nichts dem Zufall überlassen wurde. 

Dankenswerterweise findet sich in der ersten Singleauskopplung The Lie, welche den munteren Reigen durchaus passend eröffnet, das eine oder andere Gitarrenriff, welches sogar dem Hartwurstfan berechtigten Anreiz zum Kopfschütteln liefern sollte. Auf die Halbballade I’m Calling hin wird die Tonlage jedoch merklich seichter: Befand man sich bislang noch auf Kurs mit Szenegrößen wie DIE HAPPY, verflacht schon mit der aktuellen Single Happy Worst Day die eingangs angenehm Rockige Atmosphäre hin zu Gitarrenpop der Kragenweite von AVRIL LAVIGNE und THE CORRS. Dagegen wäre ja generell nicht viel einzuwenden, wenn nicht spätestens mit Young & Stupid die Anklänge an Gassenhauer wie „Breathless“ oder „Irresistible“ derart offensichtlich zutage kämen, dass sich Sharon und Caroline im Grabe herumdrehen dürften - bildlich gesprochen, selbstredend... 
Not Your Clown wiederum führt die Linie fort, spätestens jetzt befindet man sich in Gefilden simpelsten Mainstream-Pops, auf Teufel komm’ raus radiotauglich getrimmt, und einzig die flotten und kompositorisch einigermaßen innovativen Nummern That Is und Mad Mad World sowie das angenehm dunkel gefärbte Cruel gegen Ende der Scheibe wissen im weiteren Verlauf aus dem künstlerischen Mittelmaß herauszuragen.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Mit „Something Like That“ ist der Schwedin (sofern sie, was wohl bezweifelt werden darf, den Löwenanteil am Gesamtergebnis haben sollte) ein durchaus ansprechendes Poprock-Album gelungen, das gute Laune in Tüten verbreitet und sogar vier bis fünf sehr ordentliche Songs bietet, sich allerdings die Frage gefallen lassen muss, ob mit dem aktuellen Angebot an ähnlichen Produkten eine ausreichende Grundversorgung an nett aussehenden Mädchen, die mit passablen Studiomusikern irgendwie-schonmal-gehörtes Material spielen nicht längst im Überfluss gewährleistet sein dürfte...