Scarlet Anger – Freak Show

Scarlet Anger – Freak Show
    Thrash Metal

    Label: Hänsel & Gretel/MIG Music
    VÖ: 18.03.16
    Bewertung:6/10

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Einen klassischen Weg starteten ein paar Luxemburger vor neun Jahren. Nach der Bandgründung kamen Demos und EPs, dann das Debüt. Man ging auf Tour, holte sich renommierte Leute zum Mastern (z.B. Jeff Waters) und so entstand auch das zweite Album von SCARLET ANGER, das dem reinen Thrash Metal durch eine rockige Note mehr Potential zur Vielfalt gibt.

Ungefähr eine Minute dauert es, da bricht der Thrash hervor. Melodische Riffs und laute Vocals tönen bierselig aus den Boxen. Während im Opener zügig gerockt wird, wird das Tempo bald etwas angezogen und die wummernde Doubelbass kommt mehr zur Geltung.
Gruppenshouts und variables Tempo bringen Pep in die Angelegenheit. Solistische Abschnitte fallen jedoch zunächst nicht besonders auf.
So bricht im Titeltrack an Stelle vier ein brachiales Gewitter über den Hörer herein, das allerdings schnell seiner Aggressivität beraubt wird, indem ein mittelschneller Groove zum Vorschein kommt. Auch nach mehrmaligem Durchgang bleibt bis hierhin jedoch noch zu wenig hängen.

Das ändert sich in „The Abominable Master Gruesome“, dessen Hauptmotiv sich als Hookline im hinteren Stirnlappen – gleich neben dem Hopfen-Malz-Gedächtnis – festsetzt. Solches kann man auch von dem folgenden Track behaupten, wenngleich das alleinige Fingerflitzen auch hier nicht immer überzeugen kann.
Schwungvolles Getrommel sowie flotte Gitarrensalven nötigen den Hörer automatisch zum Mitbrüllen des Songtitels „The Thing Without A Name“ – Wort für Wort. Inspiriert von Comics und Horrorgeschichten passen Grusel-Titel, wobei die Stimmung für meinen Geschmack manchmal etwas böser hätte ausfallen dürfen.

Deftige Passagen könnte man mit ruppigen KREATOR vergleichen, wobei die deutschen Kollegen da noch eine Schippe mehr drauf legen. Atmosphärisch geht es stellenweise in die Richtung TESTAMENT, die einen jedoch im Gesamtklang schneller gefangen nehmen.
Wenn die Mucke ein wenig kompakter und aggressiver wäre, würde der Funke leichter überspringen. Nichtsdestotrotz ist die luxemburgische „Freak Show“ eine ordentliche Thrash-Scheibe mit guten Ideen, netten Hooks und einem Bierfaktor im oberen Mittelfeld.