Gwar - Live From Mt. Fuji


Review

Stil (Spielzeit): Thrash/Rock (61:36)
Label/Vertrieb (VÖ): DRT Entertainment /Soulfood (11.07.05)
Bewertung: Schönes Teil! (7,5/10)
Link: www.gwar.net

Gwar haben sich von einer nahezu ausschließlich Show-orientierten Band zu einem musikalisch ernstzunehmenden Act gemausert, das machte bereits ihr letztes Studioalbum „War Party" klar. Der ideenlose Hardcore-Punk ist einer gewichtigen Mischung aus Rock'n'Roll und Thrash-Metal gewichen, und auch in die Lyrics ist neben dem nach wie vor beliebten Unsinn so etwas wie Sinn und Aussagekraft eingezogen - Statements gegen den Krieg und Religionskritik beispielsweise.

Waren die Live-Auftritte der fünf durchgeknallten Monster bislang eher Garant für ausufernde Magen-Darm-Sperma-Blut-Schlachten, zu der man als echter Fan im weißen T-Shirt erscheint (um Sterntaler-mäßig all die schönen Flüssigkeiten zu „sammeln", die von der Bühne in die Menge gematscht kommen), so kann man sie jetzt sogar ohne visuelles Beiwerk auf Platte genießen. Und das macht heutzutage sogar Sinn und Spaß!

Ungewohnt amtlicher Thrash-Metal und harter Rock knallen schnell und unterhaltsam von dieser Live-Platte, die in Japan im Mt. Fuji aufgezeichnet wurde. Der Sound ist druckvoll und somit erstaunlich gut und präsent, das Publikum geht mit wie blöd und auch die lustigen Weirdo-Ansagen von Oderus Urungus kommen an - so man denn den teilweise etwas schmerzhaften Humor der Urtierchen teilt.

Etwa die Hälfte der Songs kommt von „War Party", leider fehlt auf der mir vorliegenden Version von "Live From Mt. Fuji" der beste Track des Albums (und der wohl beste Track, den Gwar neben „Bring Back The Bomb" jemals aufgenommen haben) „Decay Of Granduer". Scheinbar gibt es mehrere Releases, denn die Platteninfo zählt auch diesen Track auf - nun, schade. Der Rest rockt jedoch amtlich mit, das gesamte Set klingt durchweg ansprechend und der visuelle Spaß kommt beim auf der CD enthaltenen Live-Video auch nicht zu kurz, wenn auch keine Schleimschlachten zu sehen sind.

Also auf zur alles bedeutenden Frage: Ist dies ein unentbehrliches Live-Album? Natürlich nicht, aber für Gwar-Fans absolut Pflicht und für alle, die es werden wollen, vielleicht auch. Denen würde ich dann jedoch eher „War Party", das letzte Album, ans Herz legen.