Manngard - European Cowards




Stil (Spielzeit): Death/Black/Thrash Metal (41:06)
Label/Vertrieb (VÖ): Nocturnal Art Productions / Candlelight Rec. (03.09.07)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.manngard.net

Meine Damen und Herren, mit MANNGARD ist das Schlachtfest eröffnet!
Das norwegische Quartett existiert schon seit ein paar Jährchen, hat auch schon einige Öffentlichkeitsarbeit auf diversen Festivals hinter sich, aber der Bekanntheitsstatus reicht noch nicht über die Mauern des Underground hinweg. „European Cowards“ nennt sich das neue Scheibchen, das nun dem Laser meines CD-Players ausgesetzt ist.

Schon das Cover zeigt die thematische Marschrichtung im wahrsten Sinne des Wortes an. Das berühmte Bild der amerikanischen Soldaten, die im zweiten Weltkrieg eine Flagge aufstellen ist natürlich etwas abgeändert. Die Lyrics haben auch oftmals ältere kriegerische Auseinandersetzungen zum Thema, unter anderem zwischen Europa und den USA. Zur musischen Kost kommen also auch textliche Happen, die sich nicht ausschließlich mit Sex, Drugs and Rock’n Roll beschäftigen. Schon gleich zu Beginn steigt bei mir die Erinnerung an SLAYER hoch, die sich in dem schnellen Prügelkommando zeigt und auch das aggressive hohe Schreien von Olav Iversen ist dem von Tom Araya ein bisschen ähnlich.
Mit dem dritten Stück, was auch gleichzeitig der Titeltrack ist, wird etwas die Bremse angezogen. Das Ganze groovt böse vor sich hin, doch so simpel ist es nicht. Mit ständigen Breaks und abwechslungsreichem Drumming wird die Sache immer wieder interessant gestaltet, was jetzt nicht nur für den Titeltrack gilt.
In „Part I: Implicit Approval Of Your Uninvited Guests“ wird ein verstörend schräges, extreme langsames Instrumentalstück dargeboten, was mit “Part II: Surgical Removal Of Your Evil Thoughts” in einem ausführlichen Todes-Thrash, diesmal mit Text, weitergeführt wird.
Kurz vor dem Ende der Platte wird in „Miasma“ noch einmal ein brodelndes Gemisch von einer schwarzen, giftigen Todessuppe aufgetischt, bevor man den neun-minütigen Abschluss eröffnet. An dieser Stelle bekommt man zum ersten Mal akustische Töne zu Gehör, wobei selbst diese nicht den üblichen Null-acht-fuffzehn-Harmonien unterzuordnen sind. Als es dann Richtung Schluss geht spielt man sich in schräg-melodische Trance und verliert sich im Geräusch!

Auf ihrem zweiten Album haben MANNGARD entgegen aller modernen Technik auf diese verzichtet und schlagen einen sehr rauen, derben Sound an. Ungetriggertes Schlagzeug und nur eine Gitarre machen den Klang erdiger, aber trotzdem fett genug, um die Nackenmuskulatur zu beanspruchen. Andererseits sind die Strukturen der Songs recht kompliziert und gepaart mit dieser Aggressivität kann das Zuhören auch durchaus anstrengend sein.

„European Cowards“ ist kein leichtes Scheibchen. MANNGARD vereinen in ihrem eigenen sehr rauen Soundgewand komplexe Musik mit einer Brachialität, die einen vor die Entscheidung stellt, aufmerksam zuzuhören oder das Hirn rausbangen. Als weitere Einflüsse neben SLAYER geben MANNGARD noch CELTIC FROST an und auch MESHUGGAH dürfen als Hinweis gelten. Also Leute, das hier ist ziemlich hart, reichlich anspruchsvoll, nicht immer „schön“ und damit nicht jedermanns Sache.