Geschrieben von Freitag, 23 Januar 2009 15:03

Burning Point - Interview mit Sänger Pete Ahonen zum Album "Empyre"


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Pete Ahonen (Bild mitte), seines Zeichens Sänger und Gitarrist der finnischen Metaller BURNING POINT, kann durchaus zufrieden sein, denn mit „Empyre" veröffentlicht die Band im Februar ein wirkliches Hammer-Album, und sie haben endlich ein stabiles Line-Up gefunden. Daher waren wir gar nicht so verwundert, dass Pete zur Zeit auf Wolke sieben schwebt.

Hi Pete. Zuerst einmal möchte ich dir recht herzlich zu eurem wirklich großartigen neuen Album "Empyre" gratulieren, das bei uns eine beeindruckende Wertung mit 9 von 10 Punkten erreichte.

Hi Dirk! Wow, vielen Dank für das tolle Review.

Stell doch mal BURNING POINT unseren Lesern vor. Wann wurdet ihr gegründet, und wo kommt ihr genau her?

Wir kommen aus einer Stadt in Finnland die Oulu heißt. Sie liegt zwar ziemlich in der Mitte von Finnland, wird aber bei uns auch die Hauptstadt des Nordens genannt. Wir gründeten die Band dort im Herbst 1999.

Habt ihr viele Line-Up-Wechsel seit eurer Gründung gehabt, oder spielt ihr noch so zusammen wie ihr 1999 angefangen habt?

Ja, wir hatten viele Wechsel im Line-Up. Um ehrlich zu sein, bin ich der Letzte, der noch von 1999 übrig geblieben ist. (lacht)

Beschreib doch mal bitte die Jungens, die mit dir aktuell im Line-Up stehen, von der menschlichen wie von der musikalischen Seite.

Dann fang ich mal mit dem „ältesten" Bandmitglied an. Jussi Ontero ist 2004 als Keyboarder zur Band gekommen, während wir die Single „To Hell And Back" aufgenommen haben. Er ist ein unglaublicher Musiker, der neben dem Keyboard fast jedes Instrument spielen kann, was mich noch viel mehr beeindruckt. Er wurde wirklich mit dieser Gabe beschenkt. Er wechselte von den Keys zu den Drums, als uns unser alter Schlagzeuger im Frühjahr 2008 verließ.
Pekka Kolivuori (guitars) kenne ich jetzt schon seit den Achtzigern, wir spielten aber nie zusammen, obwohl die Chemie zwischen uns absolut stimmte. Deshalb kommt es mir auch so vor, als wäre er schon Jahre in der Band. Er repräsentiert die härtere Seite bei BURNING POINT, weil er Bands wie ANNIHILATOR oder ZAKK WYLDE liebt.
Jukka Jokikokko (bass) ist einer meiner besten Freunde und auch ein großartiger Bassist. Auf der Bühne ist er sehr „redselig", was für mich sehr wichtig ist, weil ich dann nicht immer sprechen muss. (lacht)
Last but not least unser neuestes Bandmitglied Pasi Hiltula, der "Keyboard Zauberer". Ich sag dir ehrlicherweise, dass man ihn getrost mit Musikern wie Jens Johannsson, Richard Andersson und all den anderen großartigen Keyboardern auf eine Stufe stellen kann. Wir waren sehr glücklich, als er sich entschied, bei uns einzusteigen.Er spielte auch schon für KALMAH & ETERNAL TEARS OF SORROW, SALVATION BY FIRE und FEEDING THE FLAME.

"Burning Down The Enemy" (2007) war ein brillantes Album (8,5 von 10 Punkten bei BurnYourEars) aber mit "Empyre" habt ihr einen weiteren großen Schritt nach vorne getan, vor allem was eure Songwriting-Qualitäten angeht. Pete, was denkst du ist der größte Unterschied zwischen „Burn Down The Enemy" und „Empyre?

Ich sehe da zwei ganz große Unterschiede. Erstens haben dieses Mal - und auch gleichzeitig das erste Mal in der Bandgeschichte - vier Musiker gemeinsam an den Songs gearbeitet, was mir eine sehr große Last von den Schultern genommen hat.
Und zweitens, diesmal haben wir wirklich alles selber in die Hand genommen, vom Mix in den Finnvox Studios mal abgesehen. Jukka und Jussi sind sehr erfahren, was die Arbeit im Studio hinter den Reglern angeht, und deshalb haben wir beschlossen, das Album auch selber zu mixen. Das ist zwar immer eine sehr kritische Geschichte, aber als wir den Final Mix hörten, dachten wir nur: Wow, es klingt großartig.

Wann habt ihr mit dem Songwriting für die Scheibe angefangen?

Die ersten Ideen hatte ich im Sommer 2007, aber ich glaube es war Ende 2007, Anfang 2008, als wir anfingen den Songs den letzten Schliff zu geben.

Welcher Song war dabei am schnellsten fertig, und für welchen habt ihr am längsten gebraucht, bis ihr zufrieden wart?

Ich kann das jetzt gar nicht so genau sagen, aber ich glaube, sie gingen uns alle sehr schnell und leicht von der Hand.

Habt ihr die Songs während der Rehearsals zusammen geschrieben, oder stammen alle Tracks allein aus deiner Feder?

In den letzten Jahren hat es sich so eingebürgert, dass ich die Songs schreibe und sie mit ins Studio bringe. Dort arbeiten wir dann gemeinsam an den Arrangements usw.

Und in welcher Reihenfolge gehst du dabei vor? Hast du zuerst einen Text, zu dem du die Musik schreibst, oder läuft das umgekehrt?

Normalerweise zuerst die Musik, aber es kann auch schon mal anders sein. Dann geht mir eine Textzeile durch den Kopf und ich nehme die Gitarre und fange an zu jammen. (lacht)

Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, den Soundtrack des Films „Der Pate" als Intro für das Album einzuspielen? Klingt verdammt gut übrigens.

Ach, darüber haben wir schon Jahre diskutiert, aber es immer wieder vergessen, wenn wir dann im Studio waren. Aber dieses Mal habe ich daran gedacht, und wir haben es aufgenommen. Ich finde auch, dass es klasse klingt und ich bin sehr glücklich, weil ich die Melodie genau so in meinem Kopf hatte.

Beruhen deine Texte auf tatsächlichen Erfahrungen, oder sind es fiktive Stories? Ich frage deshalb, weil ich mich gefragt habe, ob hinter dem Text zu der Power Ballade „Was It Me" eine wahre Begebenheit steckt.

Gut, also ich habe nur die Namen geändert, um Unschuldige zu schützen. (lacht) Ich möchte da gar nicht so sehr ins Detail gehen, aber meine Lyrics sind immer persönliche Erfahrungen, gemixt mit einem bisschen Fiktion.

Wann hast du überhaupt angefangen, ein Instrument spielen zu lernen, und was hat dir letztendlich dazu den „kick in the ass" verpasst?

Ich habe angefangen Schlagzeug zu spielen - oder sollte ich besser sagen: darauf herum zu hauen - als ich ungefähr zehn Jahre alt war. An den Drums habe ich dann aber sehr schnell das Interesse verloren, denn als ich zwölf war, habe ich einen Freund gehört, wie er das Riff von IRON MAIDENs „Number Of The Beast" auf der Gitarre gespielt hat, und hatte von da an nur einen Wunsch: Das wollte ich auch können. Also kann man auch sagen, ich hab nicht mit zehn, sondern mit 666 angefangen. (lacht)

Welche Bands oder Musiker haben dich auf deinem Werdegang am meisten beeinflusst?

Meine Wurzeln liegen eindeutig im 80er Jahre Metal, bei Bands wie ACCEPT, IRON MAIDEN, QUEENSRYCHE, WHITESNAKE, DIO, W.A.S.P. etc. Mein größtes Idol und mein Held ist aber seit 1982 YNGWIE MALMSTEEN. Er ist wirklich ein Maestro.
Ich bin aber auch ein großer CD-Sammler, und aktuelle Bands können mich genauso begeistern, wie zum Beispiel DREAM EVIL, NOCTURNAL RITES, EDGUY, HAMMERFALL usw. Alle sind großartige Bands. Kai Hansen und GAMMA RAY gehören auch zu meinen Alltime Faves. Ich habe mir erst gerade die neue DVD von GAMMA RAY gekauft. Großartig... Hell Yeah.

Ist BURNING POINT deine erste Band, oder warst du vorher noch woanders aktiv?

Ich habe immer in irgendwelchen Bands gespielt, aber BURNING POINT ist meine erste echte Band.

Du hast die Möglichkeit, dir eine Traumband zusammen zustellen, die mit dir gemeinsam spielt. Du darfst auch Musiker wählen, die schon nicht mehr unter uns sind. Wie würde das Line-Up aussehen?

Dazu muss ich dir ehrlich sagen, dass das BURNING POINT Line-Up das Line-Up ist, mit dem ich am liebsten zusammen spiele.

Was sind deine Top-Ten-Lieblingsalben?

Oh Mann, das fragst du einen CD Sammler wie mich? (lacht) Ok, ich versuche es mal, aber die Reihenfolge ist beliebig und stellt keine Wertung dar.

1. Accept / Restless and Wild
2. Dio / Holy Diver
3. Iron Maiden / Number of the Beast
4. Queensryche / Operation Mindcrime
5. Judas Priest / Painkiller
6. Yngwie Malmsteen / Eclipse
7. Helloween / Walls of Jericho
8. Metallica / Ride the Lightning
9. Europe / Final Countdown
10. W.A.S.P. / first album

Auf Tour passieren doch ständig irgendwelche verrückten Dinge. Kannst du dich da an irgendetwas Besonders erinnern?

Hmm, also ich kann mich eigentlich an gar nichts genau erinnern, weil bei uns ständig etwas los ist, wenn wir auf Tour sind. Das ist sozusagen Normalzustand. (lacht)

Ihr plant dieses Jahr eure erste DVD auf den Markt zu bringen. Gibt es schon Einzelheiten, die du dazu sagen kannst? Habt ihr das Material dazu schon aufgenommen, oder werdet ihr in der Zukunft noch einen Gig mitschneiden?

Also, wir wollen so viel es geht auf die DVD drauf packen. Alle unsere Promo-Videos, Bootleg-Material, das sich über die Jahre angesammelt hat, usw. Letztes Jahr haben wir eine Show mitgeschnitten und ich denke, dass wir unseren Auftritt beim diesjährigen Jalometalli Festival ebenfalls aufzeichnen werden. Von der bevorstehenden Tour werden wir auch die ein oder andere Sequenz einfangen, vielleicht auch eine Akustik Show, die erste in der Geschichte von BURNING POINT, eingeschoben.

Habt ihr Pläne, dieses Jahr auch in Deutschland zu spielen? Ich denke, ich bin nicht der Einzige, der die Songs von „Empyre" gerne live sehen und hören würde.
Natürlich gibt es da schon Pläne, und hoffentlich klappt es dieses Mal auch. Du hast nämlich Recht, wir kriegen so viele E-Mails aus Deutschland und anderen europäischen Ländern. Drück uns mal die Daumen. Ich tue es nämlich auch schon.

Kannst du jetzt schon absehen, welche Songs vom "Empyre" es auf eure Live-Setlist schaffen werden?

Also im Moment denke ich, dass „Was It Me", „Fools Parade", „Empyre" und „Merry-Go-Round" die besten Karten haben.

Gibt es eine Band, mit der du am liebsten zusammen auf Tour gehen würdest?

Das ist mit relativ egal. Für uns wäre jede Band gut.

Ein paar letzte Worte für die Leser von BurnYourEars?

Vielen Dank für eure Unterstützung und testet - damit meine ich kauft! - das Album, sobald es in den Läden steht (V.Ö. 27.02.09). Und bitte, bitte ladet es nicht irgendwo illegal aus dem Netz herunter. Ich hoffe, wir sehen uns bald auf Tour!

Pete, danke, dass du dir so viel Zeit für meine Fragen genommen hast. Ich wünsche dir und BURNING POINT alles Gute für 2009, einen Big Hit mit „Empyre" - und ich bin mir sicher, dass wir uns auf Tour sehen werden.

Ich danke dir für das Interview, Dirk. Es hat mit viel Spaß gemacht, viele „neue" Fragen, die ich sehr genossen habe, zu beantworten.

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