Callejon - Videodrom

callejon_-_Videodrom

Stil (Spielzeit):
 MelodicMetal (56:45)
Label/Vertrieb (VÖ): NuclearBlast (03.04.09)
Bewertung: 7/10

Nach ihrem schnellen Aufstieg in die erste Metalbundesliga, ihrem Wechsel zu Nuclear Blast und ihren geernteten Lorbeeren zum letzten Album „Zombieactionhauptquartier" wurden CALLEJON relativ schnell von der Realität eingeholt. Die Band fiel auf den Boden der Tatsachen zurück und merkte ziemlich schnell, dass nicht alles was glänzte aus Gold gemacht ist. Was folgte, waren Beziehungsprobleme, Alkohol und die Trennung von ihrem Drummer Bodo, der mittlerweile durch Maximilian ersetzt worden ist.
All diese persönlichen Erlebnisse scheinen CALLEJON nun mit ihrem aktuellen Album „Videodrom" verarbeiten zu wollen. Man merkt das hauptsächlich an den Texten, die sehr persönlich und emotional ausfallen und nicht (wie auf den Vorgängern) von Zombies und dergleichen handeln. Das gibt dem Album eine etwas düstere, teilweise auch beklemmende Atmosphäre.

Das Quintett pickt sich aus vielen Genres die besten Trauben heraus. Metalcorige Breakdowns wie in „Kinder der Nacht" sind zu hören, thrashige, gegensätzliche Riffattacken in „Mein Stein", schwedische Todesmelodien und Gekreische, „Dein Leben schläft" besticht durch Screamo und vieles mehr. In „Dieses Lied macht betroffen" wird sich sogar an Techno-Beats oder "rammsteinige" Artikulationen und Textinhalte (wie in „Sexmachine") gewagt. Am Ende befindet sich mit „Gott ist tot" auch wieder eine Ballade auf dem Silberling.

Das neue Album beweist einmal mehr, dass es sich bei CALLEJON um Musiker handelt, die sich auf der riesigen musikalischen Spielwiese einfach nur austoben und trotz aller Experimente ihre Härte nicht aus den Augen verlieren wollen. Eine witzige Spielart des Albums sind die vier Titel der Instrumentalstücke oder gesprochene Filmzitate, die als Einleitungen benutzt werden.

„Videodrom" ist die konsequente Fortsetzung von „Zombieactionhauptquartier" und besticht mit einigen Finessen, persönlichen Textinhalten und einer düsteren Atmosphäre. Man hört dem Album zu jeder Zeit an, dass das Quintett in den letzten Jahren einiges erlebt hat und daran gewachsen ist. Im Endeffekt bleibt musikalisch dennoch irgendwie alles beim alten.
Wer bis jetzt nichts mit dieser Band anfangen konnte, kann dies voraussichtlich auch nach dem Hören von „Videodrom" nicht. Diejenigen, denen diese wilde Mixtur aus Hardcore, Screamo und schwedischem Deathmetal zusagt, werden ihre Finger nach diesem Album lecken.