Defeater - Empty Days & Sleepless Nights Tipp

DefeaterEmptyDaysAndSleeplessNights

Stil (Spielzeit):
Hardcore (49:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Bridge9 / Soulfood (09.03.11)
Bewertung: 9,5/ 10

Links: MySpace

DEFEATER aus Bosten sind wohl ungelogen die Hardcoreband der Stunde. Naja, „Stunde“ ist vielleicht zu wenig, da sie mittlerweile schon den zweiten Longplayer und eine EP draußen haben. Selten hat eine Band so eine Schneise mit ihren Veröffentlichungen hinterlassen, wie diese fünf Jungs und ihr Text-Konzept.

Und genau das wird auch auf „Empty Days & Sleepless Nights“ weitergeführt. Leider liegen mir zwar keine Texte vor, aber man hört dennoch, dass es sich wieder an der Geschichte orientiert, die sie bereits auf „Travels“ und „Lost Ground“ vorgetragen haben. Und wie man sich denken kann, geht es hier nicht sonderlich viel optimistischer zur Sache. Die ganze Geschichte gipfelt dann sogar in einer Szene, in der sich jemand vor einen Zug schmeißt. Und wer sich anhört, wie DEFEATER diese Szene gestallten, indem sie einfach die Drums eine Steigerung spielen lassen, die dem Hörer in der Tat den herannahenden Zug suggeriert, der kann sich ihrer Intensität einfach nicht mehr entziehen. Da wird eine Steigerung einfach drei Minuten durchgezogen – das muss man erst mal hinkriegen, ohne den Song zu verhunzen.

„Empty Days & Sleepless Nights“ ist insgesamt um einiges dynamischer als die Platten davor. Es haben sich viele cleane Gitarren in den Songs eingenistet, die ihnen mehr Raum geben, die Lautstärke und den „Wums“ zu regulieren. Außerdem wird die Atmosphäre dieser Songs immer und immer beklemmender. Das heisere Geschrei darüber gibt den tragischen Worten den Rest und man erwischt sich diverse Male, wie man auch ohne abgedruckte Texte (wie in meinem Falle) Gänsehaut bekommt und das Kopfkino angeschmissen wird. DEFEATER erzählen Geschichten, wie kaum eine andere Band und haben sich ehrlich gesagt ihren Status auch verdient.

Alleine schon die vier Akustiksongs, die sie am Schluss drauf gepackt haben (in der Vinyl-Version reden wir von einer extra EP, soweit ich weiß), zeigen eine Band, die viel Selbstbewusstsein hat und einfach sehr Vieles richtig macht. Die letzten Akustiksongs, die mich so begeistert haben, waren von der ersten DUSTIN KENSRUE-Platte. Da hätten sie meinetwegen auch ein ganzes Album draus machen dürfen – hier klingt nichts nach halbgaren Bonustracks oder dem Versuch, das Ganze noch etwas künstlich aufzuplustern. Hier ist jeder Song ein Treffer.

Wer auf leicht progressiven Hardcore steht, der mit Verzweiflung gewürzt ist, und wer dazu noch gerne in den Texten liest und sich auf Geschichten einlassen kann, für den führt definitiv kein Weg vorbei an dieser jungen Band. Mögen die ersten meinetwegen schon wieder „Hype“ schreien: DEFEATER überzeugen durch Qualität und sind einfach die etwas andere Hardcoreband. Ich hoffe, dass sie dieses Level noch über ein paar Veröffentlichungen halten können – das kann man uns als Konsumenten einfach nur wünschen…