Queensryche - Dedicated To Chaos

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Stil (Spielzeit): Rock/Metal (54:03)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner (24.06.11)
Bewertung: 5/10

Link: http://www.queensryche.com/

QUEENSRYCHE haben ein ziemlich großes Problem: Ihren Legendenstatus, den sie sich mit Meisterwerken wie „The Warning", „Empire" und selbstredend „Operation Mindcrime" erarbeitet, innerhalb der letzten 13, 14 Jahre allerdings mit jedem neuen Album auch wieder verspielt haben. Dabei war die Weiterentwicklung immer ein wichtiger Bestandteil der Band, die bis zur Mitte der Neunziger allerdings meist hervorragend klappte. 2011 sind wir nun also bei „Dedicated To Chaos" angekommen, und eines ist sicher: Back to the roots sieht ganz, ganz anders aus.

„Das ist ja auch gar nicht das Ziel, du Idiot!", werden einige Hardcore-Fans jetzt vielleicht nörgeln. Stimmt. Trotzdem funktioniert das Experimentieren und Ausprobieren auch auf dem elften Studioalbum („Take Cover" einmal ausgenommen) erschreckend schlecht. Die Liveversionen der „Hear In The Now Frontier"- und „Q2K"-Songs auf „Live Evolution" sind ja sogar noch ziemlich gut, und auch „Operation Mindcrime 2" kann man sich teilweise ganz gut anhören, aber für mich sind QUEENSRYCHE mit einigen Songs auf „Dedicated To Chaos" auf ihrem bisherigen Tiefpunkt angelangt. Dabei startet die Scheibe mit dem überraschend rockigen, ein wenig an die Dänen D.A.D. erinnernden „Get Started" sogar recht gut, verliert sich dann aber in völlig ungewohnten und unpassenden Kompositionen wie „Got It Bad" mit fürchterlichem Refrain und entrückten arabischen Melodien, "Higher",  der verschrobenen Halbballade „Big Noize" oder dem schlicht unhörbaren „Wot We Do", das einen mit Hip Hop-Beats und seltsamen Keyboards die Hände über den Kopf zusammen schlagen lässt.

Mit „I Take You", "The Lie" und „Retail Therapy" (richtig knackig und mit knorrigem Bass, der Refrain nervt aber leider) kommen immerhin auch durchschnittliche bis okaye Nummern zum Zuge, und mit "Hot Spot Junkie", das neben ALICE IN CHAINS-artigen Riffs im letzten Drittel mit original QUEENSRYCHE-Gitarrenleads aufwartet, haben QUEENSRYCHE sogar eine richtig gute Nummer gebastelt. An der Hippie-Ballade „Around The World" scheiden sich wohl die Geister. Nach anfänglichem „Was ist das denn?!"-Unglauben zähle ich die an U2 erinnernde, eingängige, aber ein wenig zu sehr auf Hippie gemachte Ballade zu den besseren Songs auf „Dedicated To Chaos". „At The Edge" schafft es in seiner Gesamtheit als einzige Nummer, an vergangene Zeiten zu erinnern. Mit düsterer Atmosphäre, einer harten Ausrichtung und einem tollen Saxophon-Part zeigt er, dass QUEENSYRCHE immer noch können, wenn sie wollen.

Das tun sie in den meisten Fällen aber nicht, was auch nicht weiter schlimm wäre, wenn die Experimente und modernen Songs wenigstens songwriterisch ihre Klasse hätten. Insgesamt leistet sich „Dedicated To Chaos" aber einmal mehr zu viele Aussetzer und Durchschnitt, als endlich mal wieder als durchgehend gutes Album durchgehen zu können. Immerhin ist Geoff Tate nach wie vor einer der charakteristischsten Stimmen im Rock- und Metal-Zirkus.