Killing Joke - MMXII Tipp

killing joke mmxii

Stil (Spielzeit): Postpunk/Industrial/Metal (50:54)
Label/Vertrieb: Spinefarm (30.03.2012)
Bewertung: 8/10

killingjoke.com

Im Zusammenhang mit KILLING JOKE ist es sicher nicht übertrieben, von einer legendären Band zu sprechen. Die 1979 gegründete Postpunk-Band von der Insel ist bereits bei Album Nummer 15 angekommen und spielt seit 2008 wieder in der Originalbesetzung, bestehend aus Jaz Coleman, Geordie Walker, Martin "Youth" Glover und Paul Ferguson, zusammen. "MMXII" ist eine starke Scheibe irgendwo zwischen Postpunk, Industrial, Metal und Wave.

Mit ihren zehn Songs entwerfen KILLING JOKE auf "MMXII" dunkle, metallische Szenarien, angetrieben von Fergusons sattem Schlagzeug und Youths treibendem Bass, veredelt mit Walkers tiefen Gitarren und Colemans oft verfremdeten, mal wütenden, mal hoffnungslosen Vocals und wabernden Keyboards. Das klingt im Ergebnis sehr progressiv und erst nach einigen Durchgängen nachvollziehbar (mit dem neunminütigen "Pole Shift" werfen einem KILLING JOKE gleich den schwersten Brocken vor die Füße), wütend, schleppend und mörderisch groovend ("Ferma Camp"), monoton und tanzbar ("Rapture") und generell düster, dicht und packend. "MMXII" würde sich perfekt als Soundtrack für Filme wie "Resident Evil" oder "Underworld" machen. Vor allem beim Beginn von "Colony Collapse" zieht das Logo der Umbrella Corporation vor dem geistigen Auge vorbei. Der Song lebt von seiner packenden Atmosphäre, dem episch angehauchten Refrain und treibendem Groove, während "Corporate Elect" mit manischem Touch Punkte macht. Auf einer an äußerst hörenswerten Songs nicht armen Platte ist die Single "In Cythera" mein persönlicher Favorit, was an den besten Melodien und der simpelsten Struktur des kompletten Albums liegen könnte. Treibende Drums und melodischer Bass, untermalt von wabernden Keyboards und Gitarren sowie Colemans zurückhaltende Vocals leiten in einen höchst eingängigen Chorus über, den man nicht wieder vergisst und der zu einer der Sternstunden des Albums zählt. Kein Wunder, dass ausgerechnet "In Cythera" als Single ausgekoppelt wurde, ist er doch der am leichtesten zugängliche und eingängigste Track auf "MMXII", ohne jedoch falsche Erwartungen über die generelle Ausrichtung des KILLING JOKE-Sounds zu wecken.

Das schleppende "Primobile", das krachige "Glitch", "Trance" (treibender, abgehackter Rhythmus, Dance-Feeling) und "On All Hallow's Eve" (trotz harscher Vocals von Coleman ein relativ entspannter und positiver Ausklang) komplettieren die Reihe an variablen, drückenden Nummern auf "MMXII". Eine schmutzige und ehrliche Produktion runden das Gesamtergebnis sehr stimmig ab und verleihen dem 15. Studioalbum der Briten einen zusätzlichen Industrial-Touch. "MMXII" ist für langjährige KILLING JOKE-Anhänger und Neueinsteiger gleichermaßen eine absolute Empfehlung!