Living Loud - Live



Stil (Spielzeit): Hard Rock (1:18:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Edel (29.08.08)
Bewertung: Das rockt! (7,5/10)


http://www.livingloud.com.au

DEEP PURPLE Gitarrist Steve Morse muss vor kurzen seinen Keller entrümpelt und eine reihe unveröffentlichter Liveaufnahmen gefunden haben, anders ist die Veröffentlichungsflut von Konzerten mit Beteiligung des Gitarrenvirtuosen kaum zu erklären. In diesem Fall hat er dabei eine Reihe besonders prominenter Herren an seiner Seite. Bassist Bob Daisley (u.a. OZZY, RAINBOW, BLACK SABBATH, URIAH HEPP uvm.), Schlagzeuger Lee Kerslake (URIAH HEEP, OZZY), Keyboarder Don Airey (u.a. RAINBOW, WHITESNAKE, OZZY uvm.) und Sänger Jimmy Barnes, der vor allem in Australien populär ist, sind alles andere als musikalische Leichtgewichte.

Diese Kombination nennt sich LIVING LOUD und hat 2004 bereits ein Studioalbum mit fünf neuen Songs und eine Reihe von OZZY Songs, die Bob Daisley und Lee Kerslake für die Alben „Blizzard Of Ozz“ und „Diary Of A Mad Man“ (mit)geschrieben haben. Zur Feier der Veröffentlichung spielte die All-Star Band einige Konzerte, von denen das Konzert in den FOX Studios Sydney vom 26. April 2004 jetzt in Form von „Live“ vorliegt.
Und was die Altherrenmannschaft da aus dem Ärmel schüttelt kann sich hören lassen. Lässiger Bluesrock mischt sich mit 80er Heavy Metal, auch wenn die OZZY Songs nicht zuletzt dank der typisch australisch klingenden Rockröhre Jimmy Barnes einen vollkommen neuen Charakter bekommen und nicht selten kraftvoller klingen als die Originale.
Da, und das ist neben der unnötig verzerrten Version von „Mr. Crowley“, auch schon das größte Manko der Scheibe, denn die meisten der fünf Eigenkreationen halten mit den Coversongs einfach nicht mit. Es spricht ja nichts dagegen, auch ein paar ruhigere, radiotaugliche und emotionalere Songs ins Set zu nehmen, aber der Kontrast fällt schon deutlich auf. Abgesehen vom Opener „Last Chance“ haben die neuen Songs einen leicht süßlichen AOR Charakter, das wiederum nur von Barnes davor gerettet wird, kitschig zu wirken.
Zusätzlich zum Material vom Album, daß übrigens in der Originalreihenfolge gespielt wird, kommen auf „Live“noch „Gimme Some Lovin’“ von der SPENCER DAVIS GROUP und „Good Times“ von den EASYBEATS als rausschmeißer.

Mit „Live“ haben LIVING LOUD den vertonten Beweis erbracht, daß früher eben doch alles irgendwie besser war und daß es die Musiker von damals auch heute noch besser können, als 90% der aktuellen Generation. Dailey und Kerslake holen sich „ihre“Songs zurück, bei deren Neuveröffentlichung vor einigen Jahren ihr Spuren von Ozzy und Managerin Sharon gelöscht wurden, nachdem es jahrelang Streit um Tantiemen gegeben hatte. Wer 80er Hard Rock mag, kann hier sorglos zugreifen und den einen oder anderen Klassiker im neuen Gewand kennen lernen. Hier sind fünf Herren am Werk, die definitiv noch nicht zu alt zum Rocken sind.