Sabaton - Carolus Rex Tipp

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Stil (Spielzeit): Power Metal (45:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast ( 25.05.12)
Bewertung: 9 / 10

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SABATON fahren mit „Carolus Rex" ganz schwere Geschütze auf, und ich kann schon gleich zu Anfang sagen: Jeder Schuss aus der schwermetallischen Bombastkanone ist ein Treffer! Vergessen sind die gerade erst erfolgten Umstellungen im Mannschaftslager SABATON (nach 12 Jahren in gegenseitigem Einverständnis minimiert auf Bassist Pär und Sänger Joakim) angesichts dieser Veröffentlichung. SABATON haben den Weg nach oben eingeschlagen und ihr musikalisches Schaffen mit dem Album rund um König Karl auf das nächste Level gehoben.

Gleich zu Anfang gibt es mit „The Lion From The North" und dem fulminanten „Gott Mit Uns" zwei Megabomben auf die Ohren. Fetter, eingängiger, pompöser und majestätischer geht es eigentlich nicht mehr. Die Songs sind unfassbar mitreißend und ergreifend, ohne im Zuckermatsch zu versinken. SABATON halten die Waage diesmal perfekt und verzichten vollkommen auf Ohrwurmplattitüden. Gehaltvolle Texte, emotionaler Power Metal und ordentlich Schmiere für die Nackenpropeller machen den einnehmenden Charme von „Carolus Rex" aus. Der Schlachtplan aus hymnenartigen Refrains, beeindruckenden Chorarrangements, galoppierenden oder stampfend marschierenden Schlagzeugklängen geht eindeutig auf. Das alles noch hervorgehoben durch eine extrem gute Produktion, traumhafte Soli („1648") und Joakim Brodén, der mit seiner Stimme zwischen rockig rauchig und orchestral pompös so mitreißend und berührend singt, wie nie zuvor.

Respekt, denn so ein ausgereiftes Album hätte ich SABATON beim besten Willen nicht zugetraut. Aber „Carolus Rex" platzt fast aus allen Nähten vor Hits und setzt meine Messlatte im Bereich Power Metal ein mächtiges Stück höher.

Auflockerungen zwischen den rasanten, epischen Momenten gibt es in Form von langsamen Stücken („Lifetime Of War", "The Carolean's Prayer"), die aber an Durchschlagskraft und Überzeugung nichts einbüßen. Und es ist mir total egal, ob das unmetal ist: Songs wie "The Carolean's Prayer" klingen einfach, als ob ABBA Metal machen würden. Genial!

Waren mir SABATON früher zu pompös, klingen sie nun überlegt, gereifter, kompakter und ambitionierter als auf den vorherigen Alben. Dass die Typen es wissen wollen, hat man schon immer gespürt. Aber diesmal haben sie mehr als einen Grund für ihre Daseinsberechtigung geliefert und sind zu Recht in der nächsten Liga angekommen. Der Eisenschuh (das bedeutet SABATON) tritt uns aber mal richtig in den Arsch! Meine Überraschung des Jahres! Da ich vorher definitiv alles andere als Fan von SABATON war, könnte ich mir vorstellen, dass die Schweden mit „Carolus Rex" noch mehr Anhänger für ihre Bombastarmee gewinnen können.