Axel Rudi Pell - Diamonds Unlocked




Stil (Spielzeit): Hardrock (55:26)

Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer / SPV (28.09.07)

Bewertung: 4/10

Link: http://www.axel-rudi-pell.de

 

Es tauchen doch immer wieder Scheibchen auf, da fragt man sich wirklich, wer auf dieser großen Welt die denn bitte braucht. An alle AXEL RUDI PELL Fans, die das hier jetzt lesen, steckt bitte eure Äxte weg. Ich habe nicht vor ''Diamonds Unlocked'' mit Massenvernichtungswaffen wie der Best-Of der Kastelruther Spatzen oder den Ausscheidungen der Frau Spears auf eine Stufe zu stellen. Aber Axels neue CD, voll mit neu interpretierten Coverversionen, tut sich schon enorm schwer eine Daseinsberechtigung zu erlangen.

Stellen wir uns doch mal vor, vor uns läge eine stinknormale Hardrock Scheibe mit elf neuen Songs vom Altmeister. Dann ginge nämlich alles in Ordnung: Gutes bis geniales Songwriting, nette Soli, amtliche Begleitung von der Kapelle und eine nüchterne aber funktionierende Produktion. So. Jetzt stammen aber all diese Dinger mit Ausnahme von 'The Diamond Overture' aus fremder Feder. Natürlich ist das allein noch lange kein Verbrechen, Pell hat sich ja schließlich auch schon an DEEP PURPLE oder RAINBOW gewagt und dabei gar nicht so schlecht abgeschnitten. Naserümpfen bereitet indes der Blick auf die abenteuerliche Songauswahl. Da wären unter anderem nämlich 'Beautiful Day' von U2 und PHIL COLLINS' 'In The Air Tonight'. Das Ganze funktioniert dann folgendermaßen bei AXEL RUDI PELL: Man orientiert sich grob irgendwie am Original, meißelt, klebt und dreht dann aber solange bis wir wieder ganz auf der Hardrock-Schiene fahren. Ja, man ahnt es schon, dieses Konzept geht bei weitem nicht immer auf. 'In The Air Tonight', um bei dem Beispiel zu bleiben, entwickelt sich sogar zu einem ordentlichen Rohrkrepierer: Einfach die original Keyboard-Untermalung übernommen, mit der Klampfe was reingedudelt, ein paar Drum-Fills und schließlich der Wechsel zu Double-Time: Über acht Minuten dauert diese Unverschämtheit. Denn von der Atmosphäre, die das Original verströmt: keine Spur. Auch den meisten anderen Titeln tut die Pellsche Hardrock-Behandlung nicht unbedingt gut. Was da als Neuinterpretation verkauft wird, entpuppt sich letztlich eher als pompöses, mitunter schmalziges Getöse ohne große Differenziertheit. Selbstredend hat auch diese Regel eine Ausnahme: An 'Warrior' (RIOT) oder der im Original ziemlich nervigen Ballade 'Like A Child Again' (THE MISSION) macht das neue Gewand immerhin einiges her.

Fazit:

Es ist im Grundsatz schon richtig: Covern heißt nicht einfach nachspielen. Man sollte versuchen, der Vorlage neue Aspekte zu entlocken. AXEL RUDI PELL greift aber zu derart groben Werkzeugen, dass die neuen Versionen so ziemlich alles platt machen, was die alten ausgemacht hat. Wegen zwei solcher Dinger als Bonustrack würde niemand meckern, gleich ein ganzes Album zu füllen, schießt gewaltig über das Ziel hinaus.