Architects - Hollow Crown Tipp


architects_-_hollow_crown


Stil (Spielzeit): Brit-Chaos / Hardcore (41:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (20.02.09)
Bewertung: 8,5 / 10 Punkten
Link:

www.myspace.com/architectsuk


Dem Volksmund nach entscheidet sich beim dritten Longplayer einer Band, ob sich diese im Musikgeschäft halten wird oder nur ein weiteres Ein- bzw. Zweialbenwunder war. Die Architekten aus Brighton veröffentlichen nun mit "Hollow Crown" ihr drittes Pressstück, mal abgesehen von einer großartigen Split mit DEAD SWANS und einigen Demos. Auch das Schwimmen mit dem Strom fällt den Engländern nach "Follow The Water", dem vierten Track der neuen Platte zu urteilen, gar nicht mehr so schwer.

Anders als bei ihrem 2006er Debut "Nightmares" und dem schwächeren Nachfolger "Ruin" verlassen sich ARCHITECTS in diesem Jahr auf einfachere Songstrukturen und den Hang zur Theatralik, man wundert sich oftmals über cleane Vocals, welche jedoch nie übertrieben emotional klingen, die gesamten zwölf Tracks kommen trotz der Century Media üblichen Überproduktion mit einer erfrischend dreckigen Punkattitüde daher, nicht selten stellt man unterbewusst Verbindungen zu Südstaaten-Bands wie EVERY TIME I DIE, THE CHARIOT oder NORMA JEAN her. Vorbei sind die Zeiten der übertrieben vertrackten und zwanghaft progressiven Songs, nur ab und an werden rhythmische Raffinessen in AFTER THE BURIAL- oder MESHUGGAH-Manier eingestreut. ARCHITECTS haben sich mit "Hollow Crown" ein weiteres Stück in Richtung Kommerz gewagt, was jedoch längst kein Grund zum Sell-Out Brüllen ist, auch nicht auf Grund der cleanen Gesangsparts, denn Fans
der älteren Werke werden mit "Hollow Crown" genauso auf ihre Kosten kommen, wie die mit "Hollow Crown" neu erschlossene Zielgruppe. Songs wie der Opener "Early Grave" oder "Numbers Count For Nothing" erinnern noch an die ursprünglichen wütenden und progressiven ARCHITECTS von 2006, welche 2008 lediglich in ein leicht konventionelleres Kostüm gesteckt wurden, also kein Grund zur Panik - nicht jede Band verkauft mit einem Majordeal auch ihre Seele.

"Hollow Crown", das dritte Langspielwerk der Briten ARCHITECTS sprüht vor Energie, Dreck und Chaos und steht dem starken Debut von 2006 "trotz" Bandentwicklung in nichts nach. Chaotische Riffs treffen auf brachiale Breakdowns,  alles überzogen mit kratzigen und dreckigen Vocals, wie man sie zum Beispiel von THE CHARIOT kennt. Die Songs klingen nun ein wenig konventioneller, jedoch nicht weniger brutal oder chaotisch. Des Weiteren zeigt der Rausschmeißer der Platte, "Hollow Crown", die erstmals aufblitzende epische Seite der Band - dieser Song wertet das gleichnamige Album zum Schluss durch eine fast orchestral melancholische Atmosphäre noch einmal extrem auf. Grandios! Wer also auf britischen Metalcore alá BRING ME THE HORIZON steht, jedoch auch einige Südstaaten-Holzfällerhemden im Schrank hängen hat - "Hollow Crown" von den ARCHITECTS kaufen!