Bubonix - Please Devil, Send Me Golden Hair

Review

Stil (Spielzeit): Hardcore-Indie-Punk (40:49)
Label/Vertrieb (VÖ): Nois-O-Lution (20.04.07)
Bewertung: 8,5/10

Link: www.bubonix.com

Wo kahlrasierte Hardcore- und langmattige Indie-Fans sich einvernehmlich gute Nacht sagen, dort sind BUBONIX zu Hause. Und das klingt trotz Eures Stirnrunzeln auf „Please Devil, Send Me Golden Hair“ richtig fett! Ganz ohne dass der Teufel seine Hand im Spiel hätte, denn hier wird konsequent eine Formel verfolgt: Erlaubt ist, was musikalisch funktioniert. Ein Glockenspiel bei „Kaputt & Weiter“ zum Beispiel, oder Elektro-Sperenzchen bei „Fashion Tattoo“ – Szene-Schubladen werden gar nicht groß aufgezogen, obwohl die Wurzeln klar zu hören sind. Verdammt sympathisch, oder?

1994 gegründet, waren BUBONIX bisher im Hardcore zu Hause und scherten sich einen Fu** um das Mediengeschäft, dessen Teil sie nicht sein wollten. DIY als Direktive, spielten sie in besetzten Häusern, verteilten ihre Texte auf Flyern vor Konzerten und führten letztlich auch mit ihrem neuen Label Diskussion darüber, inwieweit man sich in die Knechtschaft einer Plattenfirma begeben möchte, inwiefern Produzent Kurt Ebelhäuser (BLACKMAIL, SCUMBUCKET u.a.) der richtige Mann für den Sound ist, und ob man sich zur Medienhure macht, wenn das, was man zu sagen hat, nun auf breiterer Front Gehör findet.

Wie auch immer man darüber denken mag, und wie sehr wohl auch die eingefleischten Fans alter Tage rebellieren mögen: BUBONIX’ neue Platte bringt frischen Wind in die deutsche Musikszene, die – sollte die Limburger Band ihren Kurs halten – nun um eine äußerst gelungene Mischung aus Hardcore, Indie, Alterna-Rock und Punk reicher ist.

Die Songs pendeln zwischen sperrig, noisig und wild („Remontes“) sowie rockend-tanzbar und herrlich melodiös („Corazon Vivo Vida“), dazwischen gibt es Schattierungen aus allen Elementen, hin und wieder sehr passend von weiblichem Gesang unterstützt („Fuck Love“). Gesungen und geschrieben wird auf Deutsch oder Englisch, vorhersehbar wird’s nie, und wer sich an dieser Stelle zurecht fragt, wie zum Teufel das jetzt tatsächlich klingt, dem bleibt als einzige Konsequenz: Reinhören und Platte kaufen. Nichts anderes würde ich an Eurer Stelle tun.