Dropkick Murphys - Signed And Sealed In Blood Tipp

Dropkick Murphys - Signed And Sealed In Blood
DROPKICK MURPHYS sind eine der wenigen Bands, die immer besser werden ohne großartig etwas an ihrem Konzept zu verändern. Irgendwie unheimlich und mit dem letzten Album „Going Out In Style“ immerhin auf Platz 6 der US Charts. Passt schon so! Ihr Debüt beim Festival Rock am Ring 2012 hat eindrucksvoll bewiesen, dass die DROPKICK MURPHYS aus Boston ein überzeugender Gute-Laune-Garant sind. Am letzten Festivaltag feierten und tanzten Tausende ausgelassen, trotz Regen, und ließen sich einlullen von der süffig-polternden Fröhlichkeit der sympathischen Truppe.

Trotzdem kann ich einige (wenn auch nur minimale) Veränderungen über die Jahre wahrnehmen. Die Gangshouts sind gehaltvoller geworden, reichte früher ein „Hey, Hey, Hey“ aus, um die Massen zum Kochen zu bringen und die Stimmung anzuheizen, geht es heute schon deutlich ausführlicher zu. Man grölt Sätze heutzutage, gerne auch zu Balladen wie dem wunderschönen „Rose Tattoo“ - der Refrain ist so prägnant und packend, dass man ihn schon vor dem ersten Durchlauf drauf hat und sich wunderbar in die schunkelnde Masse einreihen kann. Abgesehen davon ist „Rose Tattoo“ auffallend textlastig, hier wird sehr ausschweifend über das Leben philosophiert.

Fans wurden aufgefordert, Fotos ihrer DROPKICK MURPHYS Tattoos einzusenden und zur Belohnung für ihre Treue (oder für den Übermut… Bandname stechen lassen ist schon sehr gewagt, falls man nicht zur Band gehört…) gab es Aussicht auf Verewigung im Video zum Song. (Leider habe ich das Video - GEMA sei Dank- noch nicht gesehen! Schön, wie das Internet die Welt vereint, um sie dann wieder zu spalten…) 

„Signed And Sealed In Blood“ macht mir noch eine Ecke mehr Spaß als der Vorgänger, da es in sich stimmiger klingt, eine enorme Hitdichte hat und sich (fast) am Stück durchhören lässt, ohne zu langweilen. Über das stampfende, prollige „The Boys Are Back“ (was für ein Opener!) welches erst mit harmloser Akustikklampfe antäuscht und dann mit Dudelsackattacken und wahrem Freudentaumel endet, zum akkordeonlastigen, schmissigen „Prisoner’s Song“. Da wird der Speck in der Pfanne verrückt, grandioser Song und live garantiert ein Kracher!

Weiter geht es mit der bereits erwähnten schmissigen Halbballade „Rose Tattoo“, welche hervorragend arrangiert ist und so expressiv klingt, dass man vermutet da steckt ein persönliches Schicksal dahinter. Wehmut kommt aber nicht auf, denn „Burn“ ist eine punkige Pogoaufforderung, untermalt von wildem Flötenwahnsinn, Banjoausbrüchen und mit massig Rufpotential. Das folgende, flotte aber trotzdem anrührende, etwas entspannte „Jimmy Collins‘ Wake“ geht direkt über in die kratzige Weihnachtsballade (die sich auch außerhalb der Saison gut hören lässt).

Die Highlights sind für mich aber die runden „The Battle Rages On“ und „Don’t Tear Us Apart”, beides kantiges Punk Rock Stücke, kurz und bündig, mit tollen Melodien, irgendwo zwischen fröhlichem Feiern und trotzdem etwas wehmütig.

Massig auf die Mütze und insgesamt etwas derber geht es bei dem folgenden „My Hero“ zu, ohne Punkt und Komma gibt es hier die komplette DROPKICK MURPHYS Dröhnung mit gestandenem, emotionalem, sagen wir mal „Männerchor“! Das rock’n rollige „Out On The Town“ hat zwar guten Gitarrensound, trifft meinen Geschmack aber zum ersten Mal nicht so ganz. Erinnert mich an eine Mischung aus dem dicken Bär vom Dschungelbuch und Elvis, auf Schnipsen und Pfeifen steh ich auch nicht so…
 
Leider ist für mich ab diesem Zeitpunkt auf „Signed And Sealed In Blood“ auch alles gesagt und ich bin in allen Belangen zufrieden, so dass das folgende „Out Of Our Hands“ und der Abschluss mit „End Of The Night“ für mich lediglich Zugaben sind, die aber die vorangegangenen Stücke nicht mehr erreichen oder toppen können.

Das Beste an den DROPKICK MURPHYS ist noch immer ihre authentische und ansteckende Spielfreude, die sich im Gesang und natürlich auch in der Dynamik der Songs wiederfindet. Klingt nach massig Livegranaten und schweißtreibender, ausgelassener Party. Die DROPKICK MURPHYS gehen auf Tour - Pflichttermin!