Seven Witches - Rebirth

Seven Witches - Rebirth
    Metal

    Label: FrostMetal / Soulfood
    VÖ: 30.08.2013
    Bewertung:5/10

    FROSTBYTEMEDIA


Manchmal sind Albumtitel ja auch tatsächlich Programm. Ob es sich bei dem neunten Studioalbum von SEVEN WITCHES, der Band um Gitarrist Jack Frost, tatsächlich auch um eine Wiedergeburt handelt, lasse ich erst mal unbeantwortet. Als erstes Statement kann ich aber feststellen, dass der zurückgekehrte Sänger Anthony Cross nicht auf Augenhöhe mit James Rivera oder Alan Tecchio singt, die auf vorherigen Alben zu hören waren.
Und egal, wie gut ein Gitarrist in einer Band zockt, die Songs stehen und fallen meistens mit der Qualität des Sängers. Damit möchte ich auf gar keinen Fall sagen, dass Anthony Cross ein schlechter Sänger ist. Aber den Vergleichen mit seinen Vorgängern muss er sich nun mal stellen. Die zehn Songs von „Rebirth" wurden zum zehnjährigen Jubiläum von SEVEN WITCHES eingespielt, und neben Frost und Cross gehören noch John Kelly (drums) und Ronnie Parkes (bass) zum Line Up.

Los geht es mit dem doomig beginnenden „Man In The Mirror (Enemy Within)", das vom Sound her schön dreckig klingt, im weiteren Verlauf aber mehr Fahrt aufnimmt. Der Headbanger „Claustrophobic (No Way Out)" rockt ohne Höhen und Tiefen geradlinig aus den Boxen. Die Breaks, die Jack Frost einbaut, sitzen perfekt.
Bei „Nightmare Man" geben SEVEN WITCHES endlich mal richtig Gas, und das geile Lick zu Beginn des Songs ist typisch Jack Frost. „Stand Or Fall" ist ein treibender Metalsong, der von den Stakkato-artigen Gitarrenparts nach vorne getrieben wird. Die permanenten artificial harmonics, die Frost aus seiner Klampfe haut, nerven aber auf die Dauer. Dafür ist das Solo wieder sehr hörenswert.

„Murderer? (Hang Em High)" ist für mich dann eines der Highlights auf „Rebirth", bei dem wirklich mal alles passt. Vor allem der Mastermind zeigt hier, warum ihn viele Fans für einen Gitarrengott halten. Von Songs dieser Art hätte ich mir mehr gewünscht. Produktionstechnisch, dass sei nach der Hälfte des Albums mal eingeschoben, ist „Rebirth" wirklich gelungen. Schön rau, schön laut, klingt es fast wie live im Studio eingespielt. So soll es sein.

Warum ich bei „True Blood" an METALLICA denke, kann ich noch nicht mal sagen. Aber der Gedanke schoss mir als erstes durch den Kopf, denn Ähnlichkeiten zu Songs aus der „Kill ´Em All" und „Ride The Lightning" Zeit der Bay Area Thrasher sind definitiv vorhanden. „Head First" geht dann wieder wie der Opener etwas schleppender und doomiger über die Bühne und ist live mit Sicherheit ein Headbanger vom Feinsten, auch wenn im Mittelteil deutlich vom Gas gegangen wird. Zumindest im Refrain zucken aber die Nackenmuskeln heftigst.

Beim Titeltrack „Rebirth" darf Bassist Ronnie Parkes sich mal in den Vordergrund spielen, denn der Song ist äußerst basslastig. Klingt gut, nur leider „verfrickeln" sich SEVEN WITCHES im Mittelteil etwas. Das klingt für mich extrem konfus. Und falls es das Genre noch nicht gibt, hat Jack Frost hier definitiv den Metal Jazz erfunden. Sorry Jungens, aber das tut selbst mir schon teilweise in den Ohren weh, und das will schon was heißen.

Bei „Riders Of Doom" habe ich jetzt wieder etwas Schleppendes erwartet, aber wider Erwarten knallt der Song dann wieder ordentlich nach vorne. Mehr von der Sorte und das Album wäre ein Hammer geworden. „Poison All The People" gefällt dann auch mit Tempiwechseln, der Song hat von „voll auf die Fresse" bis „schwermütig" alles zu bieten und ist alleine deshalb schon ziemlich spannend.

Fazit: Mit „Rebirth" haben SEVEN WITCHES ein gutes, aber keinesfalls bemerkenswertes Album am Start. Neben den Abzügen für den Gesang kommt mir Jack Frosts Gitarrenspiel etwas zu brav rüber. Der Mann kann definitiv mehr, und sein Können lasst er für meinen Geschmack etwas zu selten („Nightmare Man", „Murderer? (Hang Em High)" und „Poison All The People") aufblitzen.
„Rebirth" ist solider Metal, der gefällt, einen aber zu selten wirklich aus den Schuhen haut. Und das ist für die Ansprüche eines Jack Frost und die Erwartungshaltung, die man als Fan an Alben stellt, die seinen Stempel tragen, einfach nicht genug.

Zum Antesten hier noch das Video zu "Claustrophobic (No Way Out)":