The Dagger - s/t

The Dagger - s/t
    Hard Rock / Heavy Metal

    Label: Century Media Records
    VÖ: 27.06.2014
    Bewertung:7/10

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„Retroalarm!" ist das, was mir beim erstmaligen Anspielen von „The Dagger" in den Sinn kommt. Die vier Schweden scheinen nach ihren Tätigkeiten im Death Metal-Bereich (bis auf den Sänger alles ehemalige Mitglieder von DISMEMBER) jetzt Lust zu haben, dem Hardrock beziehungsweise Heavy Metal der späten 70er und frühen 80er zu frönen. Das passt natürlich ganz gut, sind doch Bands dieses Stiles recht angesagt, ein Verweis auf GRAVEYARD oder ORCHID sollte genügen.

Während die oben genannten Paradebeispiele der „Retrowelle" sich durchaus etwas doomiger aufstellen, wählten THE DAGGER einen etwas bluesigeren Ansatz, den sie in kräftigst dröhnende Heavy Metal und Hardrock Versatzstücke einflechten. Jeder Track, den man anspielt, scheint eine Hommage an die Jugendhelden der Stockholmer zu sein. Sofort stellt sich das Gefühl ein, man hätte das alles schon mal irgendwie gehört. Und das meine ich gar nicht negativ.
Nein, ganz im Gegenteil ist es ein wohliges Gefühl der Vertrautheit, das praktisch mit jeder Note mitschwingt. Bereits am Anfang des Albums bekommt man das Gefühl, auf einem der ersten IRON MAIDEN-Alben gelandet zu sein. Bei dem Doppelschlag aus „Ballad Of An Old Man" und „Skygazer" sind die RAINBOW Einflüsse nicht zu verkennen und „Electric Dawn" bietet sich als Paradebeispiel für JUDAS PRIEST an, hallfordscher Schrei inklusive.

Das ganze Album groovt hervorragend und bietet dem Hörer wunderbare Gitarrenmelodien. Irgendwelche progressiven oder außergewöhnlich kreativen Einfälle findet man auf „The Dagger" nicht. Dafür aber handwerklich mehr als solide Arbeit, die besonders Fans der bereits genannten Bands gefallen sollte. Frontmann Jani Kataja, der auch bei MANGROVE und SIDEBURN singt, rundet das Musikpaket gekonnt ab. Ein besonderes Highlight ist im übrigen die wunderbar wohlig warm anmutende Produktion, die den 70er/80er Charme der Musik großartig zur Geltung bringt und somit für dieses Album als das vielzitierte Tüpfelchen auf dem i verstanden werden soll.