Primal Fear - Rulebreaker Tipp

Primal Fear - Rulebreaker
Mit PRIMAL FEAR hauen eine Woche nach BRAINSTORM die nächsten Schwaben ihr neues Stück Schwermetal raus. Und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass die Luft im Schwabenländle 2016 extrem metalhaltig ist. PRIMAL FEAR sind schon seit 1997 unterwegs und haben seitdem bereits zehn Studioalben, zwei Livealben und eine Best-Of Compilation unters Volk gebracht.
Auch wenn sie schon viele Jahre aus der Metalszene nicht mehr wegzudenken sind, haben sie erst mit ihrem letzten Album „Delivering The Black“ richtig abgeräumt: Sie stiegen direkt von 0 auf 13 in die deutschen Charts ein, was den höchsten Einstieg in der Bandgeschichte bedeutete. Der Erfolg wurde mit Chartplatzierungen in acht anderen Ländern abgerundet, unter anderem der Platz #16 in den Bilboard Hitseeker Charts in den USA.

Wer jetzt allerdings denkt, die Band würde sich zurücklehnen und sich auf dem Erfolg ausruhen, der kennt Mat Sinner und seine Jungens schlecht. Bereits im Frühjahr 2015, nach einer sehr ausgiebigen und erfolgreichen Worldtour, begannen Ralf Scheepers (vocals), Mat Sinner (bass & Vocals), Francesco Jovino (drums) und die drei Gitarristen Alex Beyrodt, Magnus Karlsson und Tom Naumann, sich in den Hansen Studios in Dänemark mit dem Songwriting für den „Delivering The Black“ Nachfolger zu befassen.

Primal Fear Band Promo 2016

Herausgekommen sind elf Tracks, die uns unter dem Titel „Rulebreaker“ die Gehörgänge freipusten sollen. Die Deluxe Edition beinhaltet noch zwei weitere Titel sowie eine Bonus DVD mit zwei Video Clips und einem Making-Of.

Mit „Angels Of Mercy“ steigen PRIMAL FEAR ins Album ein. In meinen Augen ein perfekter Opener, da der Song schnell und knackig ist und den Hörer mit den PRIMAL FEAR typischen sägenden Gitarren und den markanten Vocals von Ralf direkt in Beschlag nimmt.

Das treibende „The End Is Near“ kommt nicht weniger intensiv rüber. PRIMAL FEAR schaffen es offenbar erneut spielend, geile Melodien und harte Riffs nur so aus dem Ärmel zu schütteln.
„Bullet & Tears“ haut in dieselbe Kerbe: Eine Melodie, die sich einfrisst, ein Beat, der einen nur so nach vorne schiebt und ein so dermaßen fettes Gitarrenbrett, dass es eine wahre Freude ist. Ich bin mal gespannt, ob sie live ebenfalls mit drei Gitarristen agieren, oder ob sich Tom und Magnus neben Alex wieder abwechseln.



Kommt der Titelsong „Rulebreaker“ noch eher stampfend rüber, schießen PRIMAL FEAR mit „In Metal We trust“ wieder aus vollen Rohren. Sehr stark, wie sich das Gitarrensolo langsam nach oben schraubt. Wer jetzt noch ruhig sitzt oder steht, ist wahrscheinlich taub.

Mitten im Album haben PF wie schon auf „Delivering The Black“ mit „One Night In December“ ein fast elf Minuten langes Opus gesetzt, das mit Orchester Arrangments und extremen Tempiwechseln begeistert. Auf der Tour haben sie mich damals überrascht, dass sie so einen komplexen und langen Song auch live spielen. Und bitte, bitte Jungens, macht’s nochmal. Der Song schreit danach, live gespielt zu werden.
Das lange, mehrteilige Gitarrensolo schraubt sich erneut langsam nach oben und führt einen so zum Höhepunkt des Songs. Der Keyboardpart zwischen den Soli klingt etwas nach Maiden, was ja nicht falsch ist. Ganz, ganz großes Kino.

Aber eine Verschnaufpause gönnen die Jungens dem Hörer noch nicht, denn mit „At War With The World“ knallt die nächste Kracher-Hymne aus den Boxen. So muss Metal heutzutage einfach klingen. Nicht nur, dass hier Melodie und Härte perfekt harmonieren, die Songs klingen einfach frisch und modern.

Auch bei „The Devil In Me“ werden alle Stärken der Band gebündelt, diesmal wieder mit einem eher schleppenden Beat, der einem einfach in die Glieder fährt. Ich kann mich da nur wiederholen: Wer hier nicht bangt, trommelt oder zumindest mit dem Fuss mitwippt, ist entweder taub oder tot. Das sägende Riff zu Beginn von „Constant Heart“ kann einem schon mal eine Gänsehaut bereiten.
Hier möchte ich auch ganz speziell Drummer Francesco erwähnen, der – nicht nur bei diesem Song – ein Garant dafür ist, dass die Songs so dermaßen wuchtig rüber kommen.

Ganz unerwartet schiebt die Band dann mit „The Sky Is Burning“ eine Ballade in das Metalgewitter ein, die absolut unter die Haut geht. Ralf variiert unglaublich mit seiner Stimme, passt sie immer wieder den Stimmungen des Songs an. Mal sanft und fast beschwichtigend, mal laut und donnernd. Sehr emotional.

Zum Abschluß gibt es aber mit „Raving Mad“ noch einmal einen richtigen Kracher. Für all diejenigen, die bei „The Sky Is Burning“ angefangen haben zu träumen, heißt es jetzt: Aufwachen. Jetzt haut Ralf Screams raus, wie Rob Halford zu seinen besten Tagen. Auch die drei Gitarreros dürfen noch einmal alles zeigen, was sie können. Wer jetzt von PRIMAL FEAR 2016 noch nicht genug hat, dem hilft nur die Repeat Taste.

Fazit: Es ist schon unglaublich, wie scheinbar spielerisch leicht PRIMAL FEAR seit vielen Jahren ein Album nach dem anderen voller Metalhymnen produzieren. Hier haben sich Musiker und Songwriter zusammengefunden, die nicht besser zusammenpassen könnten.

Ich persönlich habe selten ein so intensives Metalalbum gehört, bei dem ich wirklich komplett ins Album eingetaucht bin und alles um mich herum vergessen habe. Auf „Rulebreaker“ kann ich absolut keine Schwachstelle ausmachen und die Band wird keine Probleme haben, sich mit diesem starken Album an der Spitze der Metalszene zu halten. Buy or die!

Primal fear Tourdaten 2016 1