HammerFall - Built To Last Tipp

HammerFall - Built To Last
    Power/True Metal

    Label: Napalm Records
    VÖ: 04.11.2016
    Bewertung:9/10

    HAMMERFALL im Web


Mit "(r)Evolution" haben HAMMERFALL ihren Kritikern endlich wieder gezeigt, wo der Hammer hängt. Schön, dass sie bei ihrem Labeldebüt für die Österreicher Napalm Records genau dort weiter machen und mit "Built To Last" ein stark an die Anfänge erinnerndes Album abliefern, das jeden Fan des teutonischen Metals selig machen wird.

Gitarrist und Grüdungsmitglied Oscar Dronjak, Goldkehlchen Joacim Cans (seit 1996 dabei), Pontus Norgren (zweiter Gitarrist seit 2008), Schlagzeug-Frischling David Wallin (2014 zur Band gestoßen) und Bass-Rückkehrer Fredrik Larsson (1994-1997, seit 2007 erneut dabei) erleben scheinbar ihren zweiten Frühling. Die Band, die 1997 in einer von den Grunge-Nachwehen und Alternative beherrschten Szene mit ihrem legendären Debüt "Glory To The Brave" für den Wiederaufstieg des klassischen Heavy Metal sorgte, gibt sich auch auf ihrem 10. Studioalbum so kompromisslos wie immer. Musik und Lyrics triefen nur so vor Klischees und dem typischen True Metal-Vokabular, aber das wird den Jungs nach 20 Jahren im Geschäft wohl niemand ernsthaft vorwerfen wollen.

"Built To Last" klingt dank knackiger True Metal-Hymnen zu 100 % nach HAMMERFALL, angefangen bei dem schnellen Doublebass-Opener "Bring It" bis hin zum epischen Abschluss "Second To None". Dazwischen liefern die Schweden ihre besten Songs seit Jahren ab ("(r)Evolution" einmal ausgeklammert): Die waschechte True Metal-Hymne "Hammer High" etwa, mit Männerchor und allem, was das teutonische Herz begehrt. "The Sacred Vow", einen großartigen HAMMERFALL-Ohrwurm in bester "Glory To The Brave"-Manier mit "Renegade"-Anleihen und Riffs, die einfach so typisch für die Schweden sind. Das heroische Doublebass-Pfund "Dethrone And Defy" mit galoppierenden Riffs, einer dramatischen Bridge und tollem Chorus. Die wunderbare (Halb-)Ballade "Twilight Princess" mit einer großartigen Performance von Joacim Cans, die in Sachen düsterer Dramatik und Eingängigkeit "I Believe" oder "Always Will Be" von den ersten Scheiben in nichts nachsteht.

Das nach Freiheit klingende "Stormbreaker" mit galoppierenden Riffs und Leads, die mal an RUNNING WILD, mal an IRON MAIDEN erinnern, mit einem überraschenden Tempowechsel im großartigen Refrain, der durchgehend mit Doublebass beackert wird und aus dem Song eine Hymne par excellence macht. Der anfangs unscheinbare Titeltrack, der sich nach kurzer Zeit als sehr guter, düsterer Stampfer herausstellt. Der vorzügliche Ohrwurm "Star Of Home", dessen Riffing erneut stark an die ersten beiden HAMMERFALL-Alben erinnert und stetig Spannung aufbaut, die im grandiosen, epischen Refrain explodiert. Oder schließlich der ACCEPT-mäßige Stampfer "New Breed" mit teutonischen Riffs und der wichtigen Aussage, dass wir alle eins sind, egal, welchem metallischen Stil wir zugetan sind.

Die durchschlagende Produktion auf höchstem Niveau, das Albumartwork, das gesamte Songwriting und vor allem die Vocals von Joacim Cans, der hier eine seiner besten Leistungen abliefert, machen deutlich: HAMMERFALL sind (wieder) die Hüter des truemetallischen Throns. Mit solch einem Album wird niemand die selbsternannten, ihren baldigen Abschied feiernden "Kings Of Metal" vermissen …