Asteroid - III Tipp

Asteroid - III
    Psychedelic Stoner Rock / Classic Rock

    Label: Fuzzorama Records
    VÖ: 11.11.2016
    Bewertung:8/10

    www.asteroid.se/


Nach sieben Jahren fast endlosen Schwebens in der Stille ihres musikalischen Universums geraten ASTEROID nun zum dritten Mal in die Umlaufbahn des psychedelischen Stoner-Labels Fuzzorama, das auch den schwedischen Landsmännern TRUCKFIGHTERS zu neuen Reisen in entfernte Galaxien verhilft.

Deren Sänger Ozo schwärmt in höchsten Tönen von ASTEROIDs neuer Entdeckungsreise in die Vergangenheit, genauer genommen in die seligen 70er. Demnach klingt das neue Album mehr nach erdigem Classic als dröhnendem Stoner Rock. Das auf Vintage getrimmte Album-Artwork, auf dem die Instrumente stolz und liebevoll präsentiert werden, bringt diesen Wechsel auf den Punkt: direkt, authentisch, ohne viel Rumgekasper. Etwas lässiger als auf Album I und II wird hier entspannt bluesiger Space- und Psychedelic-Rock geboten, ohne jedoch in kurzen, heftigen Momenten die Wüstenrock-Wurzeln zu leugnen.

ASTEROID goes Classic Rock.

Der Opener „Pale Moon“ startet locker-flockig mit warmem, treibendem Bass und einer atmosphärischen, psychedelischen Slide-Guitar, deren Melodie an PINK FLOYDs „One of these Days“ erinnert. „Last Days“ bietet mit verzerrter, flirrender Gitarre, die sich schön dynamisch in die Höhe schraubt, herrlich heavy gespielten Bluesrock. In „Til’ Dawn“ verrät das Trio zum ersten Mal seine Stoner-Herkunft, die aber eher feurigem 70er Hardrock nahekommt, der von cleanen „CCR“-Akkorden abgewechselt wird.

Einen ersten Höhepunkt erfährt Album Nummer 3 mit „Wolf & Snake“, das mit seiner Mischung aus ruhigem Vibe und bebendem Fuzz zu überzeugen weiß. Bass und Drums empfangen die in der Weite klagende Gitarre. Im Mittelteil nimmt der Song Fahrt auf und massiert mit Heavy Psych das Trommelfell, der in einem brennenden Solo gipfelt, das einen in die verrauschten Toni Iommi-Zeiten aus den Seventies versetzt.

asteroid pic

Hah, das zweite FLOYD-Zitat! Die „Shine on you crazy Diamond“- Melodie eröffnet das balladeske „Silver & Gold“ und lädt anschließend zum romantischen Ritt durch den imaginären Italo-Western ein. Yngwie fliegen ab und an Bruchstücke aus dem Debütalbum „Lonesome Crow“ der SCORPIONS an mir vorbei. Im Laufe des ganzen Albums kommen einem Passagen bekannt vor, als ob man sie schon einmal von Urgetieren wie BLUE CHEER, LED ZEPPELIN & Konsorten gehört hätte.

Spätestens bei „Them Calling“ hat man es sich mit Schlaghosen auf dem Teppich aus dem Artwork gemütlich gemacht: Jetzt sich die volle Stonerkante geben und abheben. Echt wildes, fuzziges Zeug, das gerade durch die hymnische Gesangslinie noch mehr an Intensität gewinnt.

Zum Schluss wird in „Mr. Strange“ ordentlich losgejammt, vorbei an zeppesken Soundschnipsel, und man wünscht sich, dass der Song noch länger dauern würde, als das eh viel zu kurze komplette Album mit einer Spielzeit von 36 Minuten. Schwirrende Gitarreharmonien, brummende Riffs und ein festliches „Ohhhhh ohh ohhh“ begleiten uns zugedröhnt zum Ausgang.

ASTEROIDs starkes „Piece“ 70er Mukke, mal konzentriert, dann wieder ausschweifend, umschmeichelt und möchte in Endlosschleife abgespielt werden.

Besetzung:

Robin Hirse – Vocals, Guitar
Johannes Nilsson – Bass, Vocals
Jimmi Kohlscheen – Drums, Vocals

Tracklist:

01. Pale Moon
02. Last Days
03. Til‘ Dawn
04. Wolf & Snake
05. Silver & Gold
06. Them Calling
07. Mr. Strange