Sabaton - Primo Victoria

sabaton

Stil (VÖ): True Metal (28.02.2005)
Label/Vertrieb: Black Lodge
Bewertung: "Für die 'Truesten' der 'Truen'!"

Link: http://www.sabaton.net

Sabaton - nie gehört, und trotzdem machte die Artworkgestaltung Lust auf einen ersten Probelauf im CD-Player. Und die Schweden legen gleich los - episch gesprochen kommt direkt zu Anfang der Titeltrack an die Reihe, der schwer und melodisch auf die Gehörgänge drückt. Aber auch "typisch" schwedische Tugenden - Trueness bis zum Abwinken - spielen von Anfang an die tragende Rolle auf dem Album. Wenig überraschend, einzelne Textpassagen und diverse Songtitel zeugen von einer an den zweiten Weltkrieg angelehnte Story des Albums. 

Weiter zu Track 2, "Reign Of Terror": Hier wird erst ordentlich die Doublebasskeule geschwungen, bevor treibend, schnell, und - was am wichtigsten ist - immer mit übermäßig betont gerolltem "R" in der Sprachabteilung, die sich bis jetzt als sehr interessant entpuppt. Der nächste Track offenbart wiederum sofort das Thema, bei "Panzer Battalion" gibt es nicht viel nachzudenken. Mit Höchstgeschwindigkeit wird hier wieder gegen die bösen bösen Feinde gewettert, die von den guten mit dem netten Lächeln weggeputzt werden. Insgesamt etwas zu sehr auf Hymne getrimmt, unspektakulär.

Wolfsschanze, Wolfenstein, "Wolfpack": weiter geht die Fahrt durch das NS-Lexikon zu diesem Song, der anfangs ein wenig an den Soundtrack zu "Das Boot" erinnert, dann wieder in die episch-stampfende Ecke abdriftet. Ein wenig abwechslung, bitte! Nein, der nächste Track bezieht sich nicht auf das populäre Spiel, sondern vielmehr auf einen "Counterstrike" gegen die Feinde und überhaupt. Dicke Drumarbeit am Start und wie auch in den 4 Tracks zuvor ein schneller melodischer Einstieg in den Song. Hier geht es weniger episch denn schnell zu, hier wird das volle Speedbrett rausgeholt. Der bisherige "Höhepunkt" der Scheibe.

Die stark verzerrten Gitarren erinnerten mich zu Beginn von "Stalingrad" (huiuiui, was wohl jetzt Böses kommt ...) an Rammstein, und auch die Stimmung/der Gesang ist NDH-mäßig: düster, schleppend - und in diesem Fall wieder vollgepackt mit Krieg, Helden und 'ner gehörigen Portion Stahl. Durchschnittlicher Mitstampfer mit ordentlich Synthesizern am Ende - nicht mehr und nicht weniger.

Ab ins Feuer - mit der CD ... ääääääh, das natürlich nicht, so heißt doch schlicht und ergreifend Song #7 ("Into The Fire"). Hier wird nach der gewohnten Rezeptur verfahren. Nicht gerade anspruchsvolle Texte gepaart mit einer hier sehr gut gewordenen Melodielinie. Das "Purple Heart" (Auszeichnung für Kriegsverletzungen) sollte mir verliehen werden: 80er-Jahre-Keyboardriffs und das bekannte Sabaton-Schema dominieren auch hier, so viel Pathos steckt noch nicht einmal in der aktuellen Iced Earth-Scheibe, in der auch von "Stars & Stripes" und ähnlichem Humbug die Rede ist. Unspektakulär und mittlerweile den Gehörgängen nicht mehr zuzumuten: Ausnahme ist das Gitarrensolo, welches nett anzuhören ist.

Die letzten 4:24 Minuten füllen die Schweden noch einmal mit der "Metal Machine" (Meine Güte, wer denkt sich denn diese Texte aus???), und die hat es zu meinem Erstaunen in sich: Mit klassischen Elementen der Marke Helloween und Verzerreffekten der alten Schule rücken die Nordmänner allerdings zu spät raus, denn dieser tolle Song kann das Gesamtwerk nicht retten. Hier wird sinnvoll kombiniert, der Text wird wenigstens nett verpackt.

Ein kurzes Fazit:

Die Schweden Sabaston greifen hier tief in die Truenesskiste. Was hier an Geschützen aufgefahren wird, um den Hörer zum Guten zu bekennen, ist unfassbar. Ständig gleiche Melodiegänge, ein auf alle Songs übertragenes Melodieschema sowie das komplette NS-Vokabular verpackt in den Texten/Titeln (obwohl auch abwechselnd vom Sechstagekrieg oder dem Vietnamkonflikt die Rede ist) machen diese Scheibe zu einem schwachen Durchschnittsalbum, welches gerne wie HammerFall klingen würde.

Für Insider vielleicht zu empfehlen, sonst: Mit Vorsicht bedenken und auf jeden Fall reinhören, denn die Texte nerven arg.

Tracklist:

#1 Primo Victoria
#2 Reign Of Terror
#3 Panzer Battalion
#4 Wolfpack
#5 Counterstrike
#6 Stalingrad
#7 Into The Fire
#8 Purple Heart
#9 Metal Machine

Spielzeit: 41:07 Minuten