Die Apokalyptischen Reiter - Samurai


Review


Label/Vertrieb: Nuclear Blast

Deutschlands wahrscheinlich vielseitigste Metal-Band, die mighty Apokalyptischen Reiter, mischt bereits weniger als ein Jahr nach „Have A Nice Trip“ wieder alle Schubladen des Rock ’N Roll auf. „Samurai“ (Nuclear Blast) heißt der ungewöhnliche Titel des fünften Albums, das sich genauso wie sein Vorgänger frech in die Charts schmeißen wird. Es sind mittlerweile viele, die sich an dem aus scheinbar hundert Zutaten bestehenden Soundcoktail berauschen – egal, ob live, auf Partys oder im Schlafzimmer. Jeder Song hat etwas anderes zu bieten: Englisch, Deutsch, Black, Death, Power, Thrash, Nu, Folk und sogar Reggae und Trip Hop haben ihren Platz auf dem Hof der Apokalyptischen Reiter – erlaubt ist, was Spaß macht und zündet. 
So besticht der Opener „Wahnsinn“ mit einem Hauch von Orient, Midtempo-Dynamik und nettem Hitcharakter. „Eruption“ überrascht mit elektronisch wirkender Melodie, Punkriff, Growl-Eruptionen und einem Sing-Along-Refrain. „Rock ’N Roll“ dampft höllisch heavy und modern, fast schon wie eine einfache Version von Soilwork, während „Silence Of Sorrow“ mit rasanter Doublebass und hymnischen Refrain in die schwedische Melodic-Death-Ecke knallt – sehr cool! „Der Teufel“ setzt noch einen drauf, peitscht härter als Herr Belzebub, aber vor allem spielen die Reiter wieder mit verschiedenen Tempi, bringen Blasts, Gegrunze, Keyboards und Operngesang gewohnt homogen und irrwitzig zusammen. 
Ich könnte genauso mit den anderen acht Songs so weitermachen, aber die Fülle der Ideen, die sich mir hier auftischt, würde den Rahmen sprengen, so wie die Musik der Reiter. Fakt ist und bleibt, dass sich das Quintett auch auf „Samurai“ sämtlicher Stilmittel bedient, pure Lebensfreude ausstrahlt und in jedem Song mit Überraschungen aufwartet. Sogar der Name des Produzenten lässt verdutzen. Däne Tue Madsen (Ektomorf, Mnemic, Heaven Shall Burn) verpasste den Deutschen einen vielschichtigen, pfundsschweren Sound und zeigte sich ihres Könnens begeistert - O-Ton: „I’m officially a Reitermaniac now!“. Sind wir nicht alle ein bisschen…