Limp Bizkit - Results May Vary


Review

 
Man kann zu ihnen stehen, wie man will: LIMP BIZKIT machen keine schlechte Musik. Ihr gelungenes `97er Debüt „Three Dollar Bill, Y`all$" wurde noch als KORN-Anlehnung verstanden und blieb längere Zeit unbeachtet, bevor sie `99 mit „Significant Other" eine eigene Liga im Hip-Hop-Meets-Metal-Lager etablierten und diese mit „Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavoured Water" 2000 erneut bestätigten. Das 2001er Remix-Album „New Old Songs" brauchte niemand so wirklich, bis nun endlich wieder Neues von Rotkäppchen und seinen 4 Mitstreitern in unsere Charts stolpert: "Results May Vary" (Interscope) lautet der endgültige Titel des Albums, der vorher neben allerlei anderen Versionen mit „Panty Sniffer" angekündigt war, harhar...
16 Songs finden sich auf dem Scheibchen, darunter die Cover-Version des THE WHO-Songs „Behind Blue Eyes" und ein Song mit SNOOP DOGG. Vorab: Die Bizkits könnten Fans verlieren.

Schlecht für die (Fans), gut für mich: Dieses Album hat mehr zu sagen als „Jump!" und „Fuck!", schon rein musikalisch ist man abgewichen von der reinen New-Metal-Schiene. So platt es klingt, aber „Results May Vary" ist erwachsener als seine Vorgänger. Erstaunlich viele ruhige Nummern befinden sich auf der Platte, die Texte wirken reflektierter und persönlicher als vormals, insgesamt herrscht mehr Abwechslung. Ur-Gitarrist Wes Borland, im Herbst 2001 ausgestiegen, wurde durch Mike Smith (Ex-SNOT) ersetzt - und auch dieser spielt gerne mit dem Delay-Pedal („Almost Over", „Lonely World").

Songs wie "Eat You Alive" klingen einerseits typisch nach LIMP BIZKIT, tragen andererseits aber auch mehr rockige Elemente in sich, die dem Sound eine ungewohnte Intensität verleihen. „Underneath The Gun" ist als einziger Track schlicht langweilig. Mit „Down Another Day" erhalten erstmals balladeske Töne Einzug. „Build A Bridge" überrascht mit akustischer Gitarre - hier bewegt sich die Band näher als zuvor im Rock-Bereich, auch der zweistimmige Chorus klingt ungewohnt, passt aber sehr gut zum Song. „Red Light - Green Light" mit SNOOP DOGG ist einfach klasse, zumal SNOOP immer für einen Lacher gut ist und diesem Lied eine Portion Selbstironie mit Augenzwinkern beimischt.

Ich könnte so fortfahren, doch lange Rede, kurzer Sinn: „Results May Vary" besitzt in meinen Augen nicht die kurze Halbwertzeit seiner Vorgänger. - Es hat mehr Substanz und variiert mehr Nebentöne. Vermutlich wird genau das die jungen Fans enttäuschen, die sich ein Remake von „Chocolate..." oder „Singnificant..." erhofft hatten. Viele jedoch, die mit dem BIZKIT-Zeug aufgewachsen sind und diese Spielweise des New-Metal langsam nicht mehr hören können, werden positiv überrascht sein. Das Album ist klasse, denn die Band hat sich an vielen Stellen getraut, aus der eingefahrenen Spur auszuscheren und versucht, ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Vielleicht sollte das hauptsächlich akustisch gehaltene THE WHO-Cover oder das melancholische „Drown" am Schluss der CD eine Art musikalisches Nicken zu solcherlei Beobachtungen sein. Das wäre spannend für die Zukunft, die mit diesem schönen Album gelungen eingeläutet wurde.