OZZY OSBOURNE war besonders. Ja, der selbsternannte "Prince Of Fucking Darkness" hat mit BLACK SABBATH Musikgeschichte geschrieben und nachweislich den Heavy Metal erfunden. Aber er war kein Heavy-Metal-Klischee, keine larger-than-life Rock-n-Roll-Persona. Weder war er Nietenpapst wie Rob Halford noch sexuell aufgeladene Rock-Ikone wie Robert Plant. Er flitzte auch nicht theatralisch über die Bühne wie Bruce Dickinson oder machte den Akrobaten wie David Lee Roth.
OZZY war er selbst und hatte schon früh das seltsame Bühnengebaren mit dem überambitionierten Klatschen, das später immer erratischer wurde und dem sogar ein Song gewidmet wurde: "Clap Like Ozzy" von den SUICIDAL TENDENCIES. Etwas später kamen dann noch die irgendwie bärig hochgerissenen Arme dazu. Dann noch die Hippieklamotten der Siebziger, die bunten Strampler und Frisuren-Unfälle der Achtziger ...
OZZY wirkte oft ein bisschen zusammengewürfelt, spontan, daneben. Und immer zutiefst menschlich. Seine Stimme: natürlich ikonisch. Aber auch ein bisschen quäkig. Man hört, dass OZZY rein zufällig in diesen Job gestolpert ist. Und doch wird sein Gesangsstil kopiert bis zum Gehtnichtmehr.
OZZY war wohl immer schon etwas durchgeknallt, nicht erst, seit er sein Solokünstler-Image als Madman aufbaute. Angeblich ging er, als er bei BLACK SABBATH einstieg, mit einem Schuh an der Leine durch Birmingham spazieren. In den Achtzigern trieb das noch extremere Blüten, wie zahllose Anekdoten belegen.
Kokain, Alkohol und noch vieles mehr forderten ihren Tribut und wenn man sich Interviews und Auftritte des derangierten, aufgedunsenen Mannes mit dem irrlichternden Blick ansieht, scheint es schier unglaublich, dass OZZY gerade in dieser Zeit den Zenit seines Erfolgs erreichte. Er selbst erzählte, dass er sich an weite Teile dieser Phase gar nicht erinnern konnte – in einem der vielen Interviews, in denen er über sich selbst spricht, ohne sich zu überhöhen oder zu verklären. Eher verwundert darüber, welche Abgründe er in sich trägt.
Spätestens mit der MTV-Reality-Show "The Osbournes", die OZZY als pantoffelig-verwirrten Familienvater inszenierte, hätte das Image schweren Schaden nehmen müssen. Wenn es denn eins gewesen wäre. Doch OZZY war und blieb OZZY, privat genauso wie auf der Bühne, und so perlte der Quatsch an ihm ab wie an Teflon.
Stattdessen schaffte er das Kunststück, gleichzeitig der lustige Onkel und der King Of Heavy Metal zu sein. Dass er sowohl mit seinen Dämonen als auch mit seinen Gebrechen recht offen umging, hat vielleicht noch dazu beigetragen, dass OZZY von restlos allen gemocht wurde – ob nun Metalfan oder nicht.
Das Vermächtnis von OZZY OSBOURNE ist so groß wie kein anderes im Metal. Rest in Peace, Prince Of Darkness.