Marche Funèbre – To Drown

Marche Funebre To Drown

Stil (Spielzeit): (Death) Doom Metal (64:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Shiver Rec. (01.06.11)
Bewertung: 6,5/10

http://www.marchefunebre.be
http://www.myspace.com/marchefunebretheband

Vor vier Jahren ging es los. Da versammelten sich mit der Zeit fünf Herren in Belgien, die sich schwarz gewandet langsam dem Tod widmen wollten. Nach einer EP vor drei Jahren schleudern sie uns nun ihr erstes Scheibchen in Zeitlupe entgegen und verknüpfen den reinen Doom mit Brutalo-Elementen, um variabel dem Sensenmann zu huldigen.

Wie es sich für eine Friedhofsprozession gehört, wiederholt sich das Riff im Intro schon mehrmals in ausgedehnten zwei Minuten, bis der Marsch ins Tal der Tränen losgeht. Dem Songtitel entsprechend wird düsterer Klargesang mit wiederholt auftretendem Sarg-Riffen geboten, das im Schneckentempo durch die Einöde pflügt.
Doch da – plötzlich – grunzt einer dazwischen. Das Gitarrensägen wird schneller und später muss ein Mann am Mikro ausgedehnt kreischen. Insofern ist die Stilbezeichnung durchaus treffend, auch wenn die Vocals sich stellenweise eher wie gesanglicher Würgereiz oder sogar Auskotzen klingen. Trotz der variablen, tödlichen Gesänge, schraubt sich das Tempo selten in höhere Sphären. Im fünften Track „Of Dreams And Vanity" gibt es solche Momente, wo ein bisschen geholzt wird, bevor man wieder ins tragisch-gemütliche Wandern abschweift.
Auch wenn Doom sich gerne ausufernder dem wiederkennbaren Spiel widmet, kommen mir doch einige Harmonien in der ersten Hälfte der Platte zu oft zu ähnlich vor. Dafür wird im späteren „The Dark Corner" wieder streckenweise ausführlich Vollgas gegeben, so dass sich doch ein spannendes Gebräu aus Gräber-Stimmung und Todesgeprügel ergibt. Damit bekommen die meist überlangen Songs auch genügend Abwechslung, so dass der Friedhofswandler mit hängendem Kopf nicht aus Versehen in ein offenes Grab latscht.

Im abschließenden Achtzehn-Minüter „Lethe" wankt der dramatisch gebrochene Gesang im Duett etwas neben der Spur her, was durch die flotten Growls bald wieder unterbunden wird. Und zwar wird hier so ordentlich gebrettert, wie es auch AMON AMARTH verstehen, auch wenn dieser Vergleich nur für einen kurzen Abschnitt dieser Platte herhalten kann.
DEPRESSED MODE verwenden zum Beispiel mehr synthetische Klänge, was ich bei den Belgiern von MARCHE FUNÈBRE durchaus schätze, dass ohne Keyboards eine schwermütige Atmosphäre aufkommt. Allerdings kann sich der Gesang trotz seiner Vielfalt in seinem Charisma nicht mit Größen wie bei CANDLEMASS messen. Auch die Harmonien gefallen mir bei den Death-Doomern von SAATTUE etwas besser. Aber alles in allem ist von den belgischen Düsterpropheten ein dunkles Scheibchen ausgeliefert worden, das als Debüt einen guten Platz auf dem West-Friedhof bekommt.