Wishbone Ash - 40th Anniversary Concert - Live In London (DVD)

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Stil(Spielzeit): Rock (ca. 170 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Goldencore/ZYX (30.11.09)
Bewertung: 8/10

Link: www.wishboneash.com
 

WISHBONE ASH waren teil der zweiten Welle progessiver Rockmusik in den 70er Jahren, die sich von den psychedelischen Bands der ersten Generation aus den USA emanzipierte. Die Band aus England beeinflusste mit ihren charakteristischen zweistimmigen Gitarrenläufen Nachfolger wie THIN LIZZY und später IRON MAIDEN. Zum 40. Gründungsjubiläum haben WISHBONE ASH ihren jährlichen Auftritt in London genutzt, um eine weitere Live-DVD aufzunehmen.

Nach einem witzigen Intro, wer hätte schon gedacht, dass Gott die Flying V für seine wichtigste Schöpfung hält, extra für dieses Instrument WISHBONE ASH erschaffen hat, die selbstverständlich auch seine Lieblingsband sind, betreten die vier Musiker die Bühne Shepherd's Bush Empire.
Die Setlist ist ein Best Of Programm in dem, auch wenn man vermutlich nie alle Fans zufrieden stellen kann, zumindest die essentiellen Stücke zum Zug kommen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Über-Alben „Argus". Für einige Klassiker kommen auch ehemalige WISHBONE ASH Musiker zum Zuge. So übernimmt Martin Birch, der in den 90ern an der Gitarre aushalf und auf dem Album „Bare Bones" zu hören ist, den Gesang bei „Everybody Needs A Friend". Ben Granfeld, der neben WISHBONE ASH auch schon bei den LENINGRAD COWBOYS aktiv war, darf mit „Almighty Blues" und „Faith, Hope, Love" gleich zwei Songs bereichernund der ehemalige WISHBONE ASH Bassist Marvyn „Spam" Spence kommt zu „Cell Of Fame" auf die Bühne.
Höhepunkt der Konzerts ist eigentlich fast selbstverständlich „Phoenix" und mit „Jail Bait" und „Blowing Free" werden zwei weitere Argus-Songs hinterher geschoben, bevor nach etwas über zwei Stunden endgültig Schluss ist.

Ein großes Plus ist die Produktion, die einerseits differentiert und, wenn man die oft sehr jazzigen Arrangements bedenkt, sehr Druckvoll aus den Boxen tönt, kleine Unebenheiten und vereinzelte schiefe Töne aber beibehalten hat, so dass zumindest so weit es das Geschehen auf der Bühne angeht wirklich Konzert-Atmosphäre aufkommt.
Leider hält sich das londoner Publikum dagegen sehr zurück und ist höchstens zwischen den Stücken mal kurz zu hören. Enthusiasmus klingt anders und auch die meisten Versuche der Musiker, ihre Besucher zu animieren, laufen ins Leere.

Ohnehin nur ein nettes Extra, finde ich den mit gut 50 Minuten recht ausführlichen „Roadmovie" nur bedingt unterhaltsam. Zwar heben sich WISHBONE ASH in dieser Hinsicht durch eine ruhige Kameraführung und ordentliche Bildqualität positiv von vielen Konkurrenten ab, die oft nur wackelige Handkameraaufnahmen zusammenstückeln, aber die Musiker wirken über den Film recht hüftsteif und die Situationen wirken zum einen etwas gestellt, sind zum anderen einfach überwiegend nicht interessant. Höchstens Andy Powell als Reiseleiter in Mittelengland hat einen gewissen Unterhaltungswert. Abgesehen davon wäre mindestens ein zweites Stück neben „Cell Of Fame" als Soundtrack auch nicht verkehrt gewesen.

WISHBONE ASH zeigen auch auf dieser DVD, dass sie ihren Platz in der Rockgeschichte zu Recht für sich beanspruchen. Allerdings ist „Live In London" nicht das Ultimum, das man aus den Möglichkeiten hätte machen können, auch wenn das nicht unbedingt an der Band selbst liegt. Wer einen aktuelle Konzertmitschnitt sucht, übrigens auch als DVD ohne die Tourdoku, als Doppel CD oder LP mit gekürztem Set, liegt mit der „Live In London" sicher richtig.

Setlist:

Blind Eye
Runaway
Right Or Wrong
Growing Up
Sometime World
Rainstorm
The Way Of The World
Everybody Needs A Friend (mit Mark Birch)
The King Will Come
Throw Down The Sword
Cell of Fame (mit Mervyn Spence)
Almighty Blues (mit Ben Granfelt)
Faith, Hope And Love (mit Ben Granfeld)
Engine Oberheat
Phoenix
JailBait
Blowin' Free

Extra: Roadmovie