Seven Thorns - II

Seven Thorns - II
Die Dänen SEVEN THORNS wurden 1998 von Drummer Lars Borup und Gitarrist Dr. No gegründet. Bis sich ein stabiles Line Up entwickelte, verging allerdings eine gewisse Zeit, und es dauerte fast sieben Jahre, bis die Band mit der Single „Artificial Night" den vierten inoffiziellen europäischen Metal Song Contest für sich entscheiden und damit eine erste Duftmarke setzen konnte.
Der erste Longplayer „Glow Of Dawn" folgte 2007 und eine Tour u.a. im Vorprogramm von JORN schloss sich an. SEVEN THORNS fuhren extrem gute Kritiken ein und legten mit dem Studioalbum #2 namens „Return To The Past" im Jahr 2011 nach. Das Album, welches jetzt auch in den USA veröffentlicht wurde, brachte die dänischen Power Metaller erneut auf Tour, diesmal als Support von u.a CIRCLE II CIRCLE und JOKERS BALL.

Für ihr drittes Album, welches lustigerweise „II" und nicht „III" getauft wurde, haben SEVEN THORNS zehn Tracks plus einen Bonus Song eingespielt. Neben dem Bandgründer und Drummer Lars Borup gehören noch Gustav Blide (vocals), Asger W. Nielsen (keyboards), Nicolaj Marker (bass) sowie die beiden Gitarristen Gabriel Tuxen und Christian B. Strojer zum Line Up.

Nach dem gelungenen melodiösen Intro geben SEVEN THORNS mit „Eye Of The Storm" sofort Vollgas und zeigen, wo es auf dem Album langgeht. Doublebass und Stakkato-Gitarren dominieren, und das Ganze klingt sehr von den Power Metal Bands der 90er beeinflusst. Mit einem langen und gelungenen, fast schon an Malmsteen erinnernden Solo, in dem sich Gabriel und Christian duellieren und sich letztlich auch noch mit Keyboarder Asger „anlegen" müssen, runden den gelungenen Einstieg in „II" ab.

Die selbe volle Kante gibt es auch bei „Revelation", und auch hier kann ich mich nicht wehren, bei den Gitarren Parts an Yngwie Malmsteen zu denken, auch wenn die beiden nicht ganz so stark auf Arpeggios bauen wie besagter Gitarrenvirtuose. Sänger Gustav singt erfreulicher Weise nicht in der oftmals beim Power Metal bevorzugten hohen Stimmlage, sondern bevorzugt eine tiefere Tonlage, die sehr gut zu seiner rauen Stimme passt. Ok, hohe Screams wie am Ende von „Revelation" hat er natürlich auch drauf.

„Queen Of The Swords" klingt teilweise düsterer als die bisherigen Titel, ohne dabei aber an Speed einzubüßen. Auch hier muss man nicht auf das schon typische Duell zwischen Gitarren und Keyboard verzichten. „Justice" ist wieder weniger düster, dafür aber mit gelegentlichen Tempiwechseln versehen, was der ganzen Angelegenheit mehr Abwechslung verleiht. „Night Of Temptation" klingt im Refrain etwas nach HELLOWEEN zu seligen „Keepers" Zeiten und ist nebenbei mit einem megastarken Solo ausgestattet.

Mit einem wahren Doublebass Gewitter kommt dann mit „Redemption" ein weiterer Vollgassong auf „II", bevor sich SEVEN THORNS mit „You're Not Brave (If You're Not Scared)" von ihrer ruhigen und gefühlvolleren Seite. Der Song ist eine sehr schöne Ballade mit einer Pianopassage, die in ein (erneut) megastarkes Gitarrensolo ausufert. Das gewohnt volle Brett gibt es dann aber wieder mit „A Jokers Game".

Grundsätzlich bin ich kein Freund von Intros, aber Outros finde ich ehrlich gesagt überflüssig wie einen Kropf. „After The Storm" hätte man sich daher auch kneifen können. Dass SEVEN THORNS als Bonus Track „Mamma Mia" von ABBA covern, hat mich zuerst etwas erschreckt. Aber ihre Version des Titels kann sich absolut hören lassen, denn der Song wurde schön vermetallisiert und rockt fett.

Fazit: SEVEN THORNS haben mit ihrem dritten Output „II" einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Die Songs klingen durchdachter als noch auf „Glow Of Dawn" und "Return To The Past", sind aber trotz unverkennbarer Anleihen an die 90er modern und zeitgemäß.

Wer Staub sucht, wird hier nicht fündig. Einzig und alleine die Tatsache, dass sich die einzelnen Songs von ihrer Machart doch sehr ähneln und nach Abzug des Intros und des Outros „After The Storm" nur neun komplette Titel inklusive des Bonustracks übrigbleiben, zwingt mich zu dem ein oder anderen Punktabzug.
Alles in Allem ist „II" aber ein starkes Album geworden, an dem nicht nur Power Metal Fans ihre Freude haben dürften. Wer sich schon von den frühen HELLOWEEN oder GAMMA RAY zum Bangen verleiten ließ, wird auf „II" ebenfalls seine Highlights finden. Und für alle Hobbygitarreros: Gitarrentechnisch wird auf „II" durchgängig ganz großes Kino geboten.