Motörhead - Bad Magic Tipp

Motörhead - Bad Magic
    Rock 'n' Roll/Heavy Metal (jawoll!)

    Label: UDR
    VÖ: 28.08.2015
    Bewertung:8/10

    Motörhead im Web


“Vicotry or die!” keift Lemmy, und schon geht’s los mit brachialen Riffs, knarzendem Bass, punktgenauen Drums und den unverwüstlichen Vocals des bald 70-jährigen Rock-Urgesteins. Auch im 40. Bandjahr werden MOTÖRHEAD nicht etwa leiser, eher lauter: “Bad Magic” ist noch brachialer und direkter als die Vorgänger, was insbesondere an der fantatsischen Gitarrenarbeit von Phil Campbell liegt.

Das 22. MOTÖRHEAD-Studioalbum “Bad Magic” ist nach dem gelungenen “Aftershock” (und fast allen anderen Alben seit “We Are Motörhead”) erneut ein sehr gelungenes Werk, auf dem das Trio Kilmister/Campbell/Dee erst gar nicht versucht, die Achtziger wieder zu beleben und an ihre größten Erfolge zu erinnern. MOTÖRHEAD hier und jetzt sind eine Klasse für sich und, selbst wenn Lemmy es nicht hören will, definitiv mehr Metal als Rock ‘n’ Roll. Auf "Bad Magic" haben manche Nummern sogar einen leicht punkigen Vibe. Wie erwartet bleiben große Überraschungen aus, einzig die Ballade (ja, richtig gelesen) “Till The End” weicht doch erheblich vom Rest des ansonsten rockigen Materials ab. Zwar klingt die nachdenkliche Nummer, die mit einem fantastischen, wütenden Gitarrensolo zu Ende gebracht wird, "One More Fucking Time" (meinem Fave von “We Are Motörhead”) ziemlich ähnlich, aber: wen kümmert's?! Großartiger Song!

Ansonsten ballert sich das Trio durch typische MOTÖRHEAD-Feger wie “Electricity”, das zackige “Thunder & Lightning”, “Teach Them How To Bleed” und “Tell Me Who To Kill” oder Gute Laune-Ohrwürmer wie “Fire Storm Hotel” und “When The Sky Comes Looking For You”. Mit dem brachialen “Shoot Out All Of Your Lights” halten Gangshouts Einzug in den Bandsound, das Gewitter erinnert leicht an “Sacrifice” und ist einer der Höhepunkte auf “Bad Magic”. “Choking On Your Screams” hingegen geht wie “Brotherhood Of Man” vom Vor-Vorgänger “The World Is Yours” in Richtung “Orgasmatron”. “The Devil”, wie viele andere Songs auch gerade mal um die drei Minuten lang und damit knackig auf den Punkt gebracht, klingt verdammt düster und schleppend - vielleicht auch dank QUEEN-Gitarrist Brian May, der die Band bei diesem Song unterstützt hat. Zum guten Schluss veredeln MOTÖRHEAD den ROLLING STONES-Klassiker “Sympathy For The Devil” mit ihrem ganz eigenen Sound. Das lockere Cover ist einer der herausstechendsten Tracks auf dem neuen Studioalbum, das wieder einmal tadellos von Cameron Webb produziert wurde.

“Bad Magic” ist kompromisslos und zeigt MOTÖRHEAD so heavy wie schon einige Jahre nicht mehr. Solange Lemmy Kilmister, Phil Campbell und Mikkey Dee noch so fit sind und nicht müde werden, den Zyklus Album/Tour zu wiederholen, stehen uns hoffentlich noch weitere hochwertige Alben wie dieses ins Haus. Ein ganz starkes Teil!