Angelwarrior Ace - Magic

Angelwarrior Ace - Magic
Lieber Chris Jamie Marino alias ANGELWARRIOR ACE, du hast mir etwas geschenkt, und sicher fragst du dich jetzt: "Was denn, außer meiner geilen CD"? Ich sage es dir später. Zuerst zu dir, denn dich kennt vielleicht noch nicht jeder: Du bist ein erfahrener Multiinstrumentalist, Sänger und Produzent, der vor 25, 30 Jahren mit SCARLATYNA echten Underground-Kult erschaffen hat.

Deine Erfahrung – immerhin hast du ja solch verschiedene Stilrichtungen wie Rock, Melodic, Power, Thrash, Death und Progressive Metal ausprobiert, bevor du dich jetzt entschieden hast, deiner unbändigen Kreativität solo freien Lauf zu lassen – ist absolut nicht von der Hand zu weisen. Abwechslung hast du auf "Magic" (guter Titel übrigens und auch völlig logisch, wenn man bedenkt, dass sich diese Songs innerhalb nur weniger Wochen wie von Zauberhand selbst geschrieben haben) tatsächlich zu bieten. Du konzentrierst dich eben auf den schnörkellosen Metal mit extra viel Power in deinem ganz eigenen Genre "Noble Precious Metal". Selbst, wenn das musikalisch aber auch mal gar nix mit VIRGIN STEELE oder MANOWAR zu tun hat: Die Eier, für sein eigenes Soloprojekt ein eigenes Genre zu erfinden, muss man doch erst mal haben! Und dass deine ziemlich groß und mächtig hart sind, beweist du ja im treffend betitelten "Balls Of Steel" (grandiose Gesangsperformance übrigens), in dem du richtig fies mit deinen Ex-Kollegen abrechnest. Die haben es auch wirklich verdient, ordentlich eins auf die Fresse zu bekommen, wenn sie dein Können nicht würdigen. Diese Stümper!

Eigentlich kannst du nur solo das Maximale aus deinen Fähigkeiten heraus holen, ohne Limitierungen von außen und jemanden, der dir ständig reinredet und angeblich alles besser machen will. Die Programmierung des Drumcomputers in "Tornado" imitiert zum Beispiel perfekt den Klang einer defekten CD. Die verfremdeten Vocals sind ja eh eine Spezialität von dir, obwohl mir der rülpsende Hund, Drache oder Cyborg im spannenden "Magic Intro" noch besser gefällt als hier. Überhaupt, deine Vocals: Sehr abwechslungsreich! Besonders beeindruckend sind die sich fast überschlagenden Growls, aber auch dein melodischer Klargesang ist nicht von schlechten Eltern. Der Bass ist schön reduziert und bemüht eben nur dann wichtige Noten, wenn es sein muss und er deinem schnörkellosen Stil nicht im Wege steht. Ich meine, deine Musik ist schließlich echt! Da kann es halt passieren, dass Keyboards oder Drums nicht immer das Tempo der restlichen Instrumente mitgehen können. Irgendjemand muss die ganzen Instrumente ja auch bedienen, oder? Ist für einen alleine nun mal recht schwierig.

Dass die raue, kernige Produktion mal alle Instrumente bis auf die Gitarren fast unhörbar in den Hintergrund matscht, nur um dann im nächsten Song die Gitarren ganz weit nach hinten zu rücken, ist Abwechslung pur. Ganz besonders gut gefällt mir übrigens der Rausschmeißer "Eyes Of The Wise": Schönere zweistimmige Gesänge habe ich in diesem Jahr wohl noch nicht gehört. Danke für die Gänsehaut! Nur schade, dass "Magic" nach 66 Minuten schon wieder vorbei ist.

Ach ja, das anfangs erwähnte Geschenk: Danke für die 3½ Minuten schöner Melodien im Instrumental "Sadness Of The Beast"! Auch, wenn du besser auf dieses grunzende Vieh im Hintergrund verzichtet hättest: Das klingt echt gut. Hast nun mal einige Überraschungen im Köcher, nicht wahr, du alter Schlawiner?