Wind Rose - Stonehymn

Wind Rose - Stonehymn
    Folk/Power Metal

    Label: Inner Wound Recordings
    VÖ: 26.05.2017
    Bewertung:7/10

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WIND ROSE laden mit ihrem dritten Album wieder einmal nach Mittelerde und wir haben die Platte für euch auf den Prüfstand gestellt.

WIND ROSE sei Dank! Nachdem sich mit dem dritten Hobbit-Film das Tor zu Mittelerde vorläufig und mehr als unrühmlich geschlossen hatte, entführen die Italiener auf ihrem neuen Werk "Stonehymn" einmal mehr in das Reich der Elben, Zwerge und Menschen. Neuland ist das nicht für die Italiener, welche sich selbst wie Eingeborene Gondors kleiden, denn schon die vorherigen Alben der Jungs drehten sich vornehmlich um die Fantasywelt Tolkiens. Damit dem Hörer aber auch bei der dritten Runde nicht langweilig wird, hat der Fünfer sich dazu entschieden, seine lyrische Landkarte Richtung Westen zu erweitern und kurzerhand noch Cowboys und Indianer mit ins Boot geholt. Da Mittelerde und Amerika bekanntlich geographisch nicht unbedingt auf dem selben Planeten zu finden sind, stellt sich dem geneigten Leser die Frage, ob ein Werk mit solch einem Konzept überhaupt funktionieren kann.

Ja, tatsächlich, es kann. Und das mit sogar erstaunlich kompakter Atmosphäre. WIND ROSE spielen Power Metal, orientieren sich dabei aber nur selten an der italienischen Elite um RHAPSODY OF FIRE. Vielmehr ist "Stonehymn" vornehmlich von epischen Männerchören a la WINTERSTORM geprägt, welche gepaart mit der Epik WINTERSUNs unmittelbar den eigenen kleinen Aragorn zum Vorschein kommen lassen. Wird man noch vom Intro "Distant Battlefields" zu eben jenen entführt, besiegt man schon in "Dance Of Fire" und "Under The Stones" den Drachen Smaug selbst. Gepaart mit den prominenten Folk-Einflüssen haben die Italiener ein Gemisch zusammen gebraut, welches süchtig machen kann. Spätestens wenn mit "To Erebor" ordentlich die Hufe geschwungen werden und sich "The Wolves' Call" in die vor Epik erregten Gehörgänge fräst, kann das nächste Saufgelage beginnen.

Teils ziellose Epik

Die Lyrics geraten dabei leider etwas zur Nebensache, denn WIND ROSE fahren eine immense Palette an musikalischen Ideen auf, die sich oftmals gegenseitig behindern, statt zum Lied als solches beizutragen. Die Lieder auf "Stonehymn" wirken notorisch überladen, als hätte die Band zwanghaft versucht, möglichst viel ihrer Kreativität in die einzelnen Songs zu pressen. Dadurch wirken diese oft unnötig gestreckt, teils gar ziellos, was dem guten Gesamteindruck einen Dämpfer verpasst. So kann einige Zeit vergehen, bis man als Hörer realisiert hat, wie viel auf der CD eigentlich gleichzeitig passiert. Dass "Stonehymn" trotz allem nicht klingt wie ein einziges Durcheinander, grenzt so quasi an ein mittleres Wunder, hebt aber auch das zweifellos vorhandene Talent der Jungs in Sachen Songwriting hervor.

Weniger ist manchmal einfach mehr. Wenn WIND ROSE diesen Ausspruch beim nächsten Album berücksichtigen, steht den Italienern ohne Zweifel eine glorreiche Zukunft im Haus. Schon jetzt ist die Kapelle ein Tipp für jeden Fan von BLIND GUARDIAN, WINTERSUN und TURSIAS. Denn "Stonehymn" bietet epische Heldensagen, Gänsehaut-Männerchöre und macht vor allem eins: Richtig viel Spaß! Also schwingt euch auf das Reittier eurer Wahl, reitet in die Schlacht und lasst hinterher den Alkohol in Strömen fließen. WIND ROSE liefern euch den Soundtrack, nun liegt es an euch. To Isengard!

Tracklist

01. Distant Battlefields
02. Dance of Fire
03. Under the Stone
04. To Erebor
05. The Returning Race
06. The Animist
07. The Wolves’ Call
08. Fallen Timbers
09. The Eyes of the Mountain

Band

Francesco Cavalieri - Vocals
Claudio Falconcini - Guitars
Federico Meranda - Keyboards
Daniele Visconti - Drums
Cristiano Bertocchi - Bass